Lebensregeln des Ur-Ungarntums

Von den

 

 

Einführung

Der Schatz des Táltos-Knabe

oder

Auf den Händen der Ur-Vorfahren getragen

 

Nach Definition der Volkskunde ist der Táltos-Glaube eine von den ethnischen Eigentümlichkeiten des Ungarntums, Überbleibsel aus der Zeit der Schamanenzeit. Bekanntlich verfügt der Táltos [sprich: Táltosch] über übernatürliche Kräfte und wird auch von übernatürlichen Wesen zu einer bestimmten Lebensaufgabe auserwählt. Das Markiert sein, die Besonderheit kommt auch mit dem Zusatz-Knochen zum Vorschein. Der Táltos unterscheidet sich auch nach seinem Verhalten von den anderen: saugt länger das Muttermilch, ist verschlossen und meistens von düsterer Natur. Nach den mündlichen Überlieferungen waren die Táltos Wissenden: im Namen Gottes heilten Menschen und Tiere, kannten die Heilskräuter, konnten die von Hexerei befallenen befreien. Im Kampf für ihre Gemeinschaft besaßen sie auch die Fähigkeit sich zu verwandeln. Sie konnten auch mit den Tieren sprechen, gehorchten ihnen alle wilden Tieren.

Das ungarische Volk hat sie in seinem kollektiven Gedächtnis bewahrt. Sie tauchen zum Beispiel in den Redewendungen auf: wenn jemand seine Sache mit großer Entschlossenheit und Elan verrichtet, sagt man, dass aus ihm ein Táltos geworden ist („megtáltosodott“).

Auch in unserer Zeit besteht noch Interesse für das Táltos-Wissen, ist aber eine traurige Tatsache, dass kaum noch Leute zu finden sind, die selbst Táltos sind, oder sie noch persönlich kennten. Umso mehr ist es erfreulicher, dass solche Quellen erschlossen wurden, woraus wir mehr über den Glauben, Vermächtnis der Priestern und Heiler unserer Vorfahren erfahren können. Es gibt doch noch solche Schätze, die von Ethnologen aufs Tageslicht befördert wurden.

Als treuer Wächter des Urwissens unserer Vorfahren, hat Imre Máté auch im Exil, im Auslande – den ihm anvertrauten Schatz, die Táltos-Wissen Sammlung seines Geburtslandes, von Rábaköz bewahrt. Mit Respekt wandte er sich zu den Táltos von Rábaköz sie niemals mit Aufdringlichkeit befragend, sondern sie demütig zuhörend. Deshalb konnten sie mit ihm ihr Wissen und Erfahrungen ruhigen Gewissens teilen.

 

 

Aus neun Büchern vier Kapiteln werden hier über den uralten Glauben des Ungartums bekannt gemacht. Die Aussagen handeln sich über die Freiheit des Individuum, darüber, dass man nicht Herr, sondern Teil der Natur ist, dass alles, was natürlich ist, ist gut, und was widernatürlich ist, ist ungut. Mann und Frau sind zwar unterschiedlich aber gleich. Unsere Ur-Religion war eine synchretische, „zusammenstellende“ Religion, abstammend unser von den kämpfenden Schamanen-Glauben. Dieses Buch wird uns über den „alten Gott“ UKKO, über die Muttergott BOLDOGASSZONY erzählen, und über unseren „ersten Gott“, YOTENGRIT.

Die Táltos-Regeln stehen auf dem Grund des Strebens nach Gutem: wie zum Beispiel das Gesetz der guten Nachbarschaft. Meinen Nachbarn lasse ich nicht im Stich, sowie jedes Lebewesen hat Recht zum Leben, wie nicht gebrauchbar und unnützlich auch es sein mag. Wie viel Unheil, Krieg könnte vorgebeugt werden, wenn heute noch alle wie unsere Vorfahren diese Regeln beachten und so denken würde: „Nicht die gemeinsame Abstammung zählt, sondern die gleiche Gesinnung, das gemeinsame Tun für die Gemeinschaft für gemeinsame Ziele.“ Als Grundregel der Ethik werden wir erfahren, dass „alles erlaubt ist, was den anderen nicht schadet.“ Unsere Religion verbietet in diesem Sinne auch die Eroberungskriege.

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