Medikamente direkt ins Haus

Großansicht des Bildes mit der Bildunterschrift: Man erhält sie in der Apotheke offline und online

 

Zwiespältige Zwischenbilanz bei den Versandapotheken: Ihre Zahl wächst ebenso wie die der Online-Bestellungen. Um die Beratung steht es jedoch laut Stiftung Warentest schlecht.

2003 eröffnete in Deutschland die erste Versandapotheke. Das Angebot ist dort identisch mit dem in niedergelassenen Apotheken. Rezeptpflichtige Produkte gehen nur in den Versand, wenn auch die ärztliche Verordnung vorliegt, die vorher also per Post eingeschickt werden muss.

 

Attraktiv für die Kunden sind Versandapotheken deshalb, weil sie meist günstigere Preise haben. Für nicht verschreibungspflichtige Medikamente bezahlt man bei der Versandapotheke im Schnitt 30 Prozent weniger als in einer regulären Apotheke, teilt der Bundesverband deutscher Versandapotheken mit. Die Preisnachlässeergeben sich, weil das Patientengespräch in der Apotheke entfälltund so Zeit und Fachpersonal gespart werden kann.

 

Jeder vierte Kunde ist dem Verband zufolge66 Jahre und älter, mehr als die Hälfte der Kunden ist älter als 50. Nicht jeder bestellt über das Internet, viele nutzen das Telefon, doch sind mittlerweile auch in den Zeitschriften der Versicherungen Bestellformulare zu finden, die dann eingeschickt werden müssen.

 

Garantiert wird auch, dass man bei der Bestellung jederzeit von einer pharmazeutischen Fachkraft beraten wird. Diese Beratung ist oftmals aber alles andere als zufrieden stellend, wie die Stiftung Warentest herausfand. Schlechte, sogar teilweise falsche Beratung und dazu lange Lieferzeiten waren das Ergebnis ihres Tests.

 

Trotzdem vergrößert sich der Umsatz der Versandapotheken nach Verbandsangaben konstant. Bis zu 1000 Bestellungen am Tag sei bei einigen keine Seltenheit. Das mache den Handel mit Medikamenten attraktiv. Sogar klassische Versandhäuser überlegten bereits, ob auch sie Medikamente in ihr Angebot aufnehmen sollen.

 

Die Firma "DocMorris" aus den Niederlanden ist die erste Versandapotheke in Europa und auch die umsatzstärkste. Seit Juni 2000 hat sie einen Gesamtumsatz von 260 Millionen Euro erzieltund über acht Millionen Arzneimittelpackungen verkauft. 630.000 Kunden sind bisher registriert, Tendenz steigend. In Deutschland gibt es 1034 Versandapotheken.

 

 

GLOSSAR:

 

zwiespältig – widersprüchlich, kontrovers

 

Versandapotheke, die – eine Apotheke, die die vom Kunden telefonisch, per Internet oder Bestellformular bestellte Medikamente per Post / Versandservice nach Hause liefert

 

um die Beratung steht es schlecht – der Bereich der Beratung ist problematisch

 

niedergelassene Apotheken – Apotheken, in denen man die Medikamente direkt vor Ort kaufen und sich beraten lassen kann

 

rezeptpflichtige Produkte – Produkte/Medikamente, die man nur mit einem Rezept vom Arzt bekommt

 

nicht verschreibungspflichtige Medikamente – Medikamente, die man auch ohne Rezept vom Arzt bekommt

 

Preisnachlass, der – der Preisrabatt; eine Reduzierung des Preises

 

das Patientengespräch entfällt – ein Gespräch mit dem Patienten findet nicht statt

 

dem Verband zufolge – nach Angaben des Verbands

 

alles andere als zufrieden stellend – überhaupt nicht zufrieden stellend

 

Stiftung Warentest, die – eine kommerzielle deutsche Organisation, die mit dem Anspruch der Unabhängigkeit Waren und Dienstleistungen verschiedener Anbieter vergleicht

 

keine Seltenheit – nicht selten, häufig

 

die umsatzstärkste Versandapotheke – die Versandapotheke, die den höchsten Umsatz macht

 

einen Umsatz erzielen – einen Umsatz machen


 

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