Auf dem Weg zu einem transnationalen MobilitЉts- und TeilhabeverstЉndnis

Ein offenes, pluralistisches und aktivierendes IntegrationsverstЉndnis hat Р so wurde gezeigt Р sowohl eine solide wissenschaftliche Fundierung als auch gro§en praktisch-politischen Wert. Zwischen den beiden Extrempolen der monistischen Assimilation und der Abschaffung des Integrationsbegriffes ist es auf die Fragen orientiert, bis zu welchem Grade und unter welchen Bedingungen allen in einem Land lebenden Menschen die Mљglichkeiten gegeben sind, sich mit ihren Begabungen und Kompetenzen, durch die Mobilisierung ihrer FЉhigkeiten (Sen 1979) sowie mit ihren Kulturen und TrЉumen von einem besseren Leben aktiv einzubringen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Integration ist dann ganz allgemein ein ergebnisoffener sozialer Prozess der љkonomischen, kulturellen, politischen und sozialen Verflechtungen zwischen einzelnen Menschen und sozialen Gruppen. Im Kontext von Migration geht es dabei immer um das VerhЉltnis der dauerhaft oder vorџbergehend Zugewanderten zum Rest der (Mehrheits-)Bevљlkerung. Teilhabe und Integration betreffen zwar grundsЉtzlich alle Menschen eines Sozialwesens; in diesem Beitrag wurden und werden sie aber spezifisch im Hinblick auf Migration und Menschen mit Migrationshintergrund behandelt.

Die Unterscheidung der vier Dimensionen љkonomischer, kultureller, sozialer und politischer Teilhabe orientiert sich dabei an der vorherrschenden Unterteilung des gesellschaftlichen Lebens in den Sozialwissenschaften (vgl. schon Parsons 1972) und ist theoretisch weniger voraussetzungsreich als die bereits zitierte Differenzierung der vier Dimensionen von kultureller, struktureller, sozialer und emotionaler Integration, der ein VerstЉndnis stufenfљrmig assimilatorischer Integration zu Grunde liegt. …konomische Teilhabe bezieht sich dabei auf Aspekte wie Arbeitsmarkt, Einkommen, Vermљgen, Berufspositionen etc.; kulturelle Teilhabe schlie§t (Mehr-)Sprachkompetenzen, Bildung, Ausbildung, Nutzung љffentlicher kultureller Angebote etc. ein; soziale Teilhabe betrifft die Aspekte Wohnen, soziale Beziehungen, Familie, Heiratskreise, IdentitЉt etc.; politische Teilhabe betrifft solche Aspekte wie Mediennutzung, aktive und passive Wahlbeteiligung, Mitarbeit in Vereinen und Parteien, Zugang zu staatsbџrgerlichen Rechten.

Ein offenes, pluralistisches und aktivierendes Integrationskonzept birgt viele Herausforderungen, aber auch mannigfaltige Potenziale zur Weiterentwicklung. So mџssen z.B. die gemeinsam geteilten Mindeststandards des Zusammenlebens, die вframes of referenceФ, immer wieder neu justiert und weiterentwickelt werden.[13] Hierzu gibt es aber im 21. Jahrhundert angesichts offener Gesellschaften und fortschreitender EuropЉisierungs- und Globalisierungsprozesse keine Alternative. Denn internationale Migration und migrationsinduzierte Integration sind im Zeitalter von Globalisierung und Transnationalisierung immer weniger eindeutige und einmalige VorgЉnge in den LebenslЉufen der Menschen. Nach Zeitdauer, Entfernungen, Grџnden/Zwecken, Formen der Aufrechterhaltung von Teilhabechancen zwischen Herkunfts- und Ankunftsregionen differenzieren sich die Formen grenzџberschreitender Wanderungen immer stЉrker aus.

Dies macht zukџnftig ein dynamisches VerstЉndnis von MobilitЉt erforderlich. Statt allein um die Gestaltung des VerhЉltnisses von Migration und Integration in Nationalgesellschaften wird es immer stЉrker um die Entwicklung eines dynamischen, integrierten und transnationalen MobilitЉts- und Teilhabemodells gehen. Die klassische Ein- bzw. Auswanderung und die klassische einmalige вGastarbeiterФ- und dann Rџckkehrwanderung sind nicht die einzigen Formen von Migration. Vielmehr gibt es in wachsendem Umfang komplexe Pendel- und Kettenwanderungen mit stark variierenden Zeithorizonten. Dies betrifft befristete Studienaufenthalte etwa im Rahmen des Erasmus-Programms, mit dem Millionen von Studierenden fџr in der Regel ein halbes Jahr in ein anderes Land wechseln (Teichler et al. 2011). Es bezieht sich aber auch auf die immer differenzierter werdenden Formen der internationalen ArbeitsmobilitЉt sowohl zwischen als auch innerhalb von Unternehmen und anderen Organisationen (Pries 2010; SVR 2013). So hat sich die Anzahl von sogenannten Expatriates, also fџr drei bis fџnf Jahre in ein anderes Land entsandte Fach- und FџhrungskrЉfte, in verschiedenen Unternehmen in weniger als einem Jahrzehnt verdoppelt.

Hierdurch werden auch die ErwerbsverlЉufe der Menschen selbst immer transnationaler. Dies lЉsst sich gut an neueren Daten aus der gesetzlichen Rentenversicherung (gRV) zeigen:

гKnapp jede fџnfte neue Altersrente ist im Jahr 2009 von mindestens einem nationen-џbergreifenden Aspekt betroffen. Es handelt sich also um einen auslЉndischen Staatsan-gehљrigen, eine Fremd oder Vertragsrente oder der Wohnort des Rentenbeziehenden befindet sich im Ausland.У (Himmelreicher/Scheffelmeier 2012: 21).

Die Zahl der ErwerbsverlЉufe, die irgendwelche Formen transnationaler ArbeitsmobilitЉt beinhalten, wird aller Voraussicht nach in Zukunft noch zunehmen.

Von grљ§erer Bedeutung wird auch die Alterswanderung sein. Fџr Deutschland bezieht sich dies sowohl auf die im Alter in ihr Herkunftsland zurџckkehrenden bzw. weiterhin pendelnden вGastarbeiterФ, als auch auf deutsche Staatsangehљrige, die ihren Alterssitz vorџbergehend, teilweise oder dauerhaft in ein anderes, meist sџdliches Land verlegen (Laubenthal/Pries 2012). Auch die Grenzen zwischen sedentЉrer Lebensweise, Tourismus und lЉngeren Lebensphasen des вmobilen WelterlebensФ werden immer flie§ender. Menschen nehmen sich eine вAuszeitФ und verbringen lЉngere Zeit im Ausland. Deutlich wird, dass Menschen zunehmender grenzџberschreitend mobil sind. Die klassische Form der einmaligen und dauerhaften Ein- und Auswanderung ist nur noch ein Typus in der immer breiter werdenden Palette transnationaler MobilitЉtsprozesse.

Vor dem Hintergrund der skizzierten Globalisierungs- und Transnationalisierungstendenzen stellen sich weiter gehende Anforderungen an die Diskussion von Integrationskonzepten. Denn wenn grenzџberschreitende MobilitЉt in ihren verschiedensten Formen zunimmt, dann lљsen sich auch die Grenzen zwischen Migration und Integration tendenziell auf. Worin denn soll eine transnational hochmobile Person integriert werden, wenn die klassischen Nationalgesellschaften durch die vielfЉltigen Internationalisierungsprozesse sich zwar nicht auflљsen, wohl aber immer stЉrker вdurchlљchertФ werden (Pries 2008)? Innerhalb der EU ist schon heute eine vollstЉndige Personenfreizџgigkeit gegeben Р dadurch verlieren viele Formen der grenzџberschreitenden Ausbildungs-, Arbeits- und AlternsmobilitЉt den Charakter klassischer Migration. Entsprechend stellt sich die Frage: Muss nicht auch die Frage der gesellschaftlichen Teilhabe in einem Mehrebenbezugsrahmen von lokalen Wohn- und LebensrЉumen, nationalen wohlfahrtsstaatlichen Regulierungssystemen und europЉischen Rahmenregelungen diskutiert werden?

Die zunehmende Bedeutung eines transnationalen Teilhabe- und MobilitЉtsverstЉndnisses zeigt sich schon heute bei den Problemen der Anerkennung von Bildungsabschlџssen aus anderen LЉndern oder der PortabilitЉt von Sozialversicherungsleistungen aus einem Land in ein anderes. Je mehr Menschen џber die Grenzen von einzelnen nationalstaatlichen вContainernФ hinweg dauerhaft oder fџr bestimmte Lebensphasen mobil sind, je stЉrker die sozialen Beziehungen und die SozialrЉume der Menschen џber LЉndergrenzen hinweg sich aufspannen, desto stЉrker kљnnen auch die Fragen der Integration nicht mehr nur in einem lokalen, regionalen oder nationalen Bezugsrahmen diskutiert werden. Wenn sich das gesellschaftliche Leben nicht mehr (oder immer noch nicht) in fein separierten nationalstaatlichen Schachteln abspielt, dann muss auch die Frage der Teilhabe daran in einen breiteren transnationalen und Bezugsrahmen gestellt werden (Soysal 1994). Die Freizџgigkeit innerhalb der EU und die damit verbundenen MobilitЉtsmљglichkeiten zeigen besonders deutlich, dass Migration nicht notwendig Aus- bzw. Einwanderung вfџr immerФ und dass Integration nicht notwendig Teilhabe in nur einem Land bedeuten muss.

Aus diesen †berlegungen ergeben sich abschlie§end fџnf LeitsЉtze fџr ein offenes, pluralistisches und aktivierendes Integrationskonzept. Erstens ist Integration keine вEinbahnstra§eФ und kein вTreppchenФ. Sie folgt nicht einer festgelegten, stufenfљrmigen Sequenz, sondern ist ein ergebnisoffener Prozess. Zweitens ist Integration kein Mehrheitsdiktat, sie kann keine вAnpassungskeuleФ gegen вAndersartigeФ sein, vielmehr ist sie eine Verhandlungssache um die Teilhabe aller Gruppen eines Sozialgeflechtes. Das betrifft Deutsche und Nicht-Deutsche, Migrierende und Sesshafte, Reiche und Arme, Frauen und MЉnner. Drittens ist Integration nicht eine вEntweder-oder-EntscheidungФ, sondern eine вSowohl- als-AuchФ-Einladung bezџglich LoyalitЉten, Heimatgefџhlen, identitЉren Verortungen und Lebensperspektiven. Viertens ist Integration kein eindimensionaler Zustand sondern ein permanenter und vieldimensionaler Prozess der љkonomischen, kulturellen, politischen und sozialen Teilhabe im Sinne einer aktiven und aktivierenden вMobilisierung von FЉhigkeitenФ. Schlie§lich ist Integration fџnftens nicht notwendigerweise eine nur uni-lokale Fixierung im Sinne вrussischer PuppenФ. Menschen sind zunehmend transnational mobil, sie kљnnen sich unabhЉngig von ihrem Wohnort auch mit dem eigenen oder dem Herkunftsland ihrer Eltern oder Gro§eltern verbunden fџhlen. Zunehmende transnationale MobilitЉt fџhrt auch zu einer pluri-lokalen Einbindung auf lokaler, nationaler, supranationaler, globaler und transnationaler Ebene. Je stЉrker eine offene Gesellschaft plurale Formen der aktiven und aktivierenden Teilhabe ermљglicht, desto attraktiver wird sie auf Dauer fџr Menschen unterschiedlicher Staatsangehљrigkeiten, die diese Werte als Referenzrahmen teilen.


 

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[1] Dieser Beitrag stellt die erweiterte Fassung eines Vortrages dar, der auf dem 18. Forum Migration der Otto-Benecke-Stiftung in Bonn am 6. Dezember 2012 gehalten wurde. Ich danke Andrea Dasek fџr hilfreiche Recherchen.

[2] Der Begriff Inklusion wird Р wie hier deutlich wird Р in der migrationswissenschaftlichen Diskussion ganz anders verwendet als neuerdings in der deutschen erziehungswissenschaftlichen Debatte џber die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in den Regelschul- oder Ausbildungsbetrieb. Seine Verwendung variiert zudem innerhalb der Migrationswissenschaften, etwa zwischen dem hier behandelten Assimilationskonzept und der systemtheoretischen Inklusions-Exklusions-Differenzierung etwa bei Bommes 1999.

[3] Dass Mehrfachintegration empirisch durchaus kein seltenes PhЉnomen ist, betont dagegen z.B. Faist (2000), der fџr die Migration zwischen Polen und Deutschland die drei Muster der Assimilation, des kulturellen Pluralismus und der вTransstaatlichkeitФ identifiziert.

[4] Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/Multiculturalism; Ackermann/Mџller 2002; Goldberg 1994; Lischke/Rљgl 1993; Mintzel 1997; Miksch 1991.

[5] Vgl. zu dem VerhЉltnis von Sozialintegration und Systemintegration in kritischer Auseinandersetzung z.B. Giddens 1984 und White 2012.

[6] Aufruf гDemokratie statt IntegrationТ, www.demokratie-statt-integration.kritnet.org, verљffentlicht am 1.10.2010; verifiziert am 8.2.2013.

[7] Zur diskursiven Herstellung von Zugehљrigkeiten und den dabei verwendeten linearen oder zonalen Grenzziehungen in Bezug auf Migration und Integration vgl. auch Langenohl/Rauer 2011.

[8] Wie der Assimilationsbegriff bei Taft wird auch der Akkulturationsbegriff bei Berry Р typisch fџr viele angelsЉchsische Migrationsforscher - in einem sehr breiten Sinne verwendet. WЉhrend Assimilation und Akkulturation in der deutschen Migrationsdiskussion eher spezifische Formen und Unterkategorien der Integration bezeichnen, werden diese Begriffe z.B. in den USA hЉufig als Oberbegriffe behandelt. Diese Rolle nimmt in Deutschland eher der Begriff Integration ein, in diesem breiten Sinne wird er hier benutzt. In Anlehnung an Redfield, Linton und Herskovits (1936: 149) definiert Berry (1997: 7) Akkulturation folgenderma§en: Т<acculturation comprehends those phenomena which result when groups of individuals having different cultures come into continuous first-hand contact with subsequent changes in the original culture patterns of either or both groups>. Although acculturation is a neutral term in principle (that is, change may take place in either or both groups), in practice acculturation tends to induce more change in one of the groups (termed the acculturating group in this article) than in the otherУ (Hervorhebung im Original).

 

[9] Fџr Berry sind zunЉchst alle kulturellen Gruppen gleicherma§en zu analysieren, auch wenn es zwischen diesen Machtunterschiede gibt: гI employ the term cultural group to refer to all groups, and the terms dominant and non-dominant to refer to their relative power where such a difference exists and is relevant to the discussion.Т (ebd.: 8).

[10] Essers extrem voraussetzungsreiches, letztlich auf einem Phasen- bzw. Stufendenken beruhendes Modell und die Strategie seiner Operationalisierung (Esser 2009: 359ff) kљnnen hier nicht weiter diskutiert werden.

[11] Bade 2009: 1; vgl. schon Zuwanderungsrat (2004:3): гIntegration wird vom Zuwanderungsrat als ein gesellschaftlicher und kultureller Prozess und eine allgemeine gesellschaftspolitische Aufgabe verstanden. Generell geht es darum, wie Individuen Р ob mit oder ohne Migrationshintergrund Р in die Gesellschaft einbezogen werden. Integration zielt darauf, dass Menschen sich ihren Begabungen, ihrem Leistungsvermљgen und ihrer Leistungsbereitschaft entsprechend mљglichst uneingeschrЉnkt und eigenstЉndig entfalten und diskriminierungsfrei arbeiten und leben kљnnen. Die Verbesserung der Beteiligungschancen muss in allen, insbesondere aber in den fџr Integration zentralen gesellschaftlichen Lebensbereichen gefљrdert werden: in Bildung und Ausbildung unter besonderer Berџcksichtigung der Sprachfertigkeit, in Familie, Wohnen und Wohnumfeld, Wirtschaft und Arbeit.Т Zum Konzept Integration als гgleichberechtigte Teilhabe von MigrantenТ vgl. auch schon Mons (2001: 169).

[12] Vgl. SVR 2012: 54ff; HeterogenitЉt kann dabei im Sinne von migrationsinduzierter bzw. вnatio-ethno-kulturellerФ Vielfalt (Mecheril 2003) verstanden werden.

 

[13] Hierbei gilt selbstverstЉndlich, dass zwar Rechtsordnungen verhandelt und verЉndert werden kљnnen, die Achtung der jeweils gџltigen Rechtsordnung in einem Rechtsstaat aber nicht verhandelbar ist.