Terminologischer Wortschatz eines Textes und die Übersetzung der Terminologie

Als allumfassendes Merkmal der wissenschaftlich-technischen Literatur in jeder Sprache ist die Sättigung des Textes mit den fachlichen Termini. Aber das Struktur der Termini und der Terminologie in einem und demselben Gebiet verschiedener Sprachen ist nicht gleich. Diese Eigenschaft muß Dolmetscher in Betracht nehmen, weil der wissenschaftlich-technische Wortschatz sich immer mehr bereichert und sogar verändert.

Das Erlernen aller diesen Besondheiten muß man mit dem Begreifen was ist ein Terminus beginnen.

Der Terminus ist ein Spezialfall des Lexems, bei dem die Bedeutung in der Regel durch die Stellung des betreffendes Begriffs in einem begriflichen Teilsystem eines wissenschaftlischen Festlegung, durch ein Denotat, Klasse der Objekten bestimmt ist.

Wir verstehen unter Bedeutung eine abstragierende umfassende Wiederspiegelung eines Gegenstandes, einer Erscheinung oder Beziehung der objektiven Realität im Bewußtsein der Angehörigen einer Sprachgemeinschaft, die traditionell mit der Form des jeweiligen sprachlichen Zeichens verbunden ist. Übrigens unser Fachgebiet, d.h. Sprachwissenschaft gehört in die Nomenklatur der philosophischen Wissenschaft.

Für den Spezialfallterminus ist jedoch zu beachten: dass in der fachlichen Kommunikation jeweils die aktuellste Präzisierung der Bedeutung durch eine Definition in einem sehr weiten Sinne zu verstehen ist, etwa als Stellung oder Zuweisung eines bestimmten Platzes in einem fachlichen System, eine obligatorische Zuordnung zu einem bestimmten Denotat. Da es sich um ein offenes System handelt, ist die Bedeutung des Terminus nicht stabil. Bei der Übersetzung der terminologischen Lexik sollen mehrere Faktoren in Betracht gezogen werden. Es geht in erster Linie um die Berücksichtigung unterschiedlicher Wortbildungsmittel in der AS und ZS, zum Beispiel die Bedeutung beziehungsweise Bedeutungsunterschiede von verschiedenen Suffixen:

z.B. –er/–en: Bohrer/Bohren, Messer, Messen

–rei: Weberei

–tät Reaktivität

–miß: Mißstand, Mißweisung

–un: Ungleichung, Unkosten = die Spesen

Die Substantivierung:

drehen – das Drehen

feuchten – die Feuchte/Feuchtigkeiten

Führen wir Beispiele von Termini, die mit Hilfe der Präpositionen gebildet wurden:

Aufrollung, f –

Nachfiltration, f –

Umlenkrolle, f –

Mit Hilfe der Adverbien:

Kurzhobel, m –

Langgewinde, f –

Mehrbelastung, f –

Nahfunkwellen, pl –

Mit Hilfe der Adjektive:

Querfeder, f –

Scharffeuer, n –

Schwarzbirke, f –

Weißblech, n –

Mit Hilfe der Verben:

Fräsarbeit, f –

Schaukelofen, m –

Streichkarton, m –

Wendehaken, m –

Die allgemeine Eigenschaften des terminus sind:

1) Eindeutigkeit; 2) Genauigkeit; 3) stilistische Neutralität; 4) Korreltation der Bedeutung des Terminus nur mit einem Denotat; 5) Systenheit von Termini.

Die Übersetzung der wisseenschaftlich-technischen Termini ist sogar bei Vorhandensein eines guten Wörterbuches nicht einfach, weil das Wörterbuch nicht alle Variante enthält.

Der Übersetzer muß ständig seinen eigenen terminologoschen Wortschatz bereichern. Um die wissenschaftlich-technischer Texte zu lesen und zu verstehen, muß man 75-85% aller Termini wissen.

 

Kontrollfragen zur Vorlesung Nr.8

1. Was ist als allumfassendes Merkmal der wissenschaftlich-technischen Literatur in jeder Sprache?

2. Was muß der Dolmetscher in Betracht nehmen?

3. Was ist ein Terminus?

4. Was ist für den Spezialfallterminus zu beachten?

5. Welche allgemeine Eigenschaften hat ein terminus?

 

Vorlesung Nr.9