Finden Sie in jedem Absatz den Hauptgedanken und schreiben Sie ihn auf.

3.8 Geben Sie kurz den Inhalt des Textes mit einfachen Sätzen deutsch wieder.

Lektion 4

LINDE

4.1 Lernen Sie den Wortschatz zum Text:

der Schutz das Gewitter die Biene duften tropfen süß die Schattenverträglichkeit der Honig schnitzen das Hauen das Heizen aufschließen das Haarbüschel gering защита гроза пчела пахнуть, иметь запах капать сладкий теневыносливость мед вырезать по дереву рубка топка вскрывать волосяной пучок малый, незначительный

4.2 Lesen und übersetzen Sie Text 1, nutzen Sie den Wortschatz und das Wörterbuch.

Text 1

LINDE (Tilia)

Für die alten Germanen war die Linde ein heiliger Baum. Sie glaubten, dass die Linde unter dem Schutz der Göttin Freya stand. Deshalb glaubten die Germanen auch, dass die Linde vor Gewitter schützt und gegen Krankheiten hilft. Über Jahrhunderte blieb die Linde der beliebteste Baum in Deutschland. Überall im Land pflanzte man Lindenbäume: auf Bauernhöfen, an Straßen und Alleen, auf allen Dorfplätzen und in Städten. Es gibt heute noch Orte in Deutschland, wo Linden stehen, die 1000 Jahre alt sein sollen. Eine alte Linde kann bis zu 30 m hoch und ihr Stamm bis zu 15 m dick werden.

Die Linden blühen Mitte Juni. Ihre Blüten duften sehr stark, und aus den Blüten tropft süßer, klebriger Saft. Deshalb werden Linden gern von Bienen besucht, und Lindenblütenhonig wird seit Jahrhunderten in Deutschland gern gegessen. Bei uns in Baschkortostan hat unser Lindenhonig einen guten Ruf (Reputation) und er wurde 1961, 1971 und 1990 in der Leipziger Messe ausgestellt und hat dort einen Hauptpreis gewonnen. Aus den Lindenblüten macht man Tee. Lindenblütentee trinkt man auch bei Fieber (Temperatur) und Erkältung.

In der Antike war die Linde der Liebesgöttin Aphrodite geweiht, ihr Holz wird auch “heiliges Holz” genannt, weil daraus Kirchenfiguren und Altare geschnitzt werden.

Das Holz vom Lindenbaum ist sehr weich. Deshalb kann man es zum Hauen und zum Heizen nicht benutzen. Aus dem weichen Lindenholz werden meistens Holzfiguren oder auch Musikinstrumente gemacht.

Bei den alten Germanen war die Linde Gerichtsbaum, weil man nicht in geschlossenen Räumen Gericht halten durfte. Deshalb wurden Streit und Verbrechen unter freiem Himmel auf dem Platz unter der Linde geklärt.

Auch in der altgermanischen Mythologie spielt die Linde eine wichtige Rolle: der Held Siegfried tötet einen Drachen und badet unter einem Lindenbaum im Drachenblut, weil das Drachenblut ihn vor allen Verletzungen schützt. Während Siegfried im Blut des Drachens badet, fällt ein Lindenblatt auf seine Schulter. Und nur an dieser Stelle konnte das Drachenblut Siegfried nicht vor Verletzungen schützen. So wurde ein Lindenblatt der Grund für Siegfrieds Tod. Später wurden unter der Linde alle Feste im Dorf gefeiert. Am Sonntag trafen sich die jungen Leute zum Tanz unter der Linde. Abends saßen die alten Leute gern unter der Dorflinde, sangen Lieder und erzählten einander lustige Geschichten.

Viele deutsche Namen erinnern an die Bedeutung der Linde, wie z.B. “Gerlinde”, “Dietlind” oder “Friedlinde” für Mädchen. “Lindau”, “Limburg” (Lindenburg), “Lindenthal” und “Lindow” für Städte und Dörfer. Der Name der Stadt Leipzig kommt von dem slawischen Wort für Linde (Lipzi = Lindendorf). Ungefähr 850 Städte und Dörfer in Deutschland haben Namen, die auf die Linde zurückgehen.

Auch Straßennamen und Namen von Gasthäusern erinnern an die Linde: “Lindenstraße”, “Lindenallee” oder “Unter den Linden” in Berlin. “Zur Linde” oder “Lindendorf” heißen viele deutsche Gasthöfe.

In Deutschland kommen zwei Lindenarten vor: Sommerlinde und Winterlinde, die beide ein helles, weiches Holz besitzen, ohne sichtbaren Kern.

Die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) hat größere, herzförmige Blätter, die in den Achseln der Blattnerven weiße Haarbüschel tragen. Sie ist eine Halbschattbaumart, die frischen, nährstoffreichen Boden und warmes Klima liebt und vor allem als Park-, Alleenbaum und Dorflinde zu finden ist.

Die kleineren, bläulichgrün gefärbten Blätter der Winterlinde (Tilia cordata) tragen in den Achseln der Blätternerven braune Haarbüschel. Wegen ihrer geringeren Standortansprüche und höheren Schattenverträglichkeit hat die Winterlinde mehr waldbauliche Bedeutung. Ihr kräftiges Pfahlwurzelsystem schließt auch verdichtete Bodenschichten auf. Ihre leicht zersetzlichen Blätter tragen zur Bodenverbesserung bei. Auf spätfrostgefährdeten Standorten lässt sie sich auch auf der Freifläche einbringen.

Verjüngung. Wegen ihrer überwiegend dienenden Funktion im Nebenbestand bringt man zu Fichte und Kiefer ca. 1500 2-3jährige Pflanzen/ha, zu Lärche, Eiche, Edelholz ca. 2500 2-3jährige Pflanzen/ha ein.

Holzverwendung: Schnitzerei, Spielwaren.