Theoretische und praktische Wipo

 

Theorie der Wipo:

Frage nach Mitteln (Instrumente) zur Realisierung vorgegebener Ziele.

 

Praktische Wipo:

Ablauf wirtschaftspolitischer Entscheidungen in der Praxis

 

- Diagnose: Ist- Zustand beschreiben und Ursachen eventueller Fehleinschätzungen aufzeigen.

- Prognose: Wie wird sich der Ist- Zustand weiterentwickeln, wenn nicht eingegriffen wird (Status-Quo-Prognose) bzw. wenn (alternativ) wirtschaftspolitische Maßnahmen ergriffen werden (Wirkungsprognose).

 

 

Angebots- und Nachfrageorientierte Wipo

 

- Nachfrageorientierte Wipo

- Glättung der Konjunkturausschläge

- Antizyklische Eingriffe

- Boomphase Þ Überlastung der Produktionsfaktoren Þ Steuererhöhung, d.h. Nachfrage wird entzogen

- Rezession Þ geringe Kapazitätsauslastung Þ Zinssenkungen zum Anreiz von Krediten

 

- Angebotsorientierte Wipo

 

- Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für private Investitionen

- Verstetigung der Wirtschaftspolitik („Mehr Markt, weniger Staat“)

- Konjunktur neutraler Einfluß, d.h. eher langfristig orientiert

 

 

Das magische Viereck

 

- Stabilität des Preisniveaus

- Hoher Beschäftigungsstand

- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

- Angemessenes Wirtschaftswachstum

 

Diese vier Ziele ergeben sich aus § 1 des Gesetzes zur Förderung der Stabilität und des Wachstums der Wirtschaft.

 

- 8.6.67 gilt als Grundgesetz der Wipo/Stabilitätsgesetz

 

Bei gleichzeitiger und vollständiger Realisierung der 4 Ziele spricht man vom gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht.

 

 

Übungsfragen VWL

 

1) Wie wird die Konjunktur gemessen? Kritisieren Sie diesen Indikator für die Konjunktur (Wohlstand) (12 P)

2) Nenne Sie die 4 Ziele nach dem Stabilitätsgesetz (4 P)

 

zu 2: s.o.

zu 1: - Bruttosozialprodukt (Kapazitätsauslastung, Beschäftigungsgrad,...)

Kritik: Wohlstand durch mehr Freizeit? Vernichtung von Wohlstand führt zur Erhöhung des Bruttosozialprodukts (Autounfall) Þ Erhöhung des Wohlstandes.

 

Stabilität des Preisniveaus

Indikator:

- Preisindex für Lebenshaltung

er spiegelt die Entwicklung der Konsumgüter wieder. Wird auch Inflationsrate bei Preisniveausteigerungen und Deflation bei Preisniveausenkungen genannt.

 

Vorgabe:

- Preisanstieg bis 2% pro Jahr

 

(Stichworte: Verbrauchsgewohnheit, demografische Lebensbedingungen, z.B. Wohnraum bei Singlehaushalt und Großfamilie, Qualität)

 

Bedeutung stabiler Preise:

- Wettbewerbsfähigkeit der Exportwirtschaft (AWGG)

- Sichere Kalkulationsbasis für Anbieter und Nachfrager

- Vertrauen in die Geldwirtschaft (Transaktionskosten)

 

Inflationsarten:

- Galoppierende Inflation: 2-3% stellige prozentuale Steigerung der Inflationsrate

- Schleichende Inflation: Bis max. 10% Steigerung der Inflationsrate

 

 

Hoher Beschäftigungsstand

 

Indikator:

Arbeitslosenquote (Vollbeschäftigung bei 0,8 – 3%)

 

Berechnung:

Registrierte Arbeitslosenquote / abhäng. Erwerbspersonen Þ å aller Arbeiter + die die

arbeiten wollen

Kritik an Berechnungsmethode:

- Versteckte AL Þ Führt zur Unterschätzung der Arbeitslosenzahlen

- Unechte AL Þ Führt zur Überschätzung der Arbeitslosenzahlen

 

Erscheinungsformen der Arbeitslosigkeit:

Þ saisonal

Þ friktionell (zeiteilige AL z.B. bei Jobwechsel)

Þ konjunkturell

Þ strukturell (sektorale, regionale, qualitativ spezifische, technologische AL)

 

Mittel zur Beseitigung der AL:

Arbeitsvermittlungen, Steuersenkungen, Investitionsbooms, staatl. geförderte Beschäftigungsprogramme (Aktuell: Bündnis für Arbeit), Verbesserung der Ausbildung

 

 

Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

 

Indikator:

Außenbeitrag = Differenz Saldo von Handels- und Dienstleistungsbilanz

 

Vorgabe:

Positiver Außenbeitrag von 1-2% des nominalen BSP (BSP zu Marktpreisen)