EINGLIEDRIGE NICHTVOLLSTÄNDIGE SÄTZE 3 страница

16. Übersetzen Sie ins Deutsche.

1. От Москвы можно начать путешествие по Волге, так как Москва-река связана каналом с Волгой в ее верхнем течении (с!ег 0Ьег1аиЕ). 2. Я подписался на „Учительскую газету" (аЪопшегеп), так как меня интересуют проблемы педагогики. 3. Он интересуется музыкой и живописью, поэтому он часто посещает Филармонию и Эрмитаж. 4. Мой сын был тяжело болен, поэтому он пропустил много уроков в школе.

17. Bilden Sie 5 kausativ-konsekutive Satzverbindungen.

18. Setzen Sie passende beiordnende Konjunktionen ein. Sprechen Sie miteinander über das Thema des folgenden Briefes.

Aus dem Brief einer Lehrerin

Es gibt in jeder Schule bestimmte Forderungen, die niemand ignoriert. ... ausgerechnet in meiner Klasse wurden diese Gebote nicht eingehalten. Die Schüler standen beim Klingelzeichen an ihren Bänken, ... sie schwatzten und tuschelten miteinander. Ich mahnte sie, sich anständig zu benehmen, ... das half nicht. Ich grübelte und hospitierte, ... konnte mir niemand helfen.

Eines Tages beobachtete ich nur eines Lehrers Art, mit den Kin­dern zu sprechen. Er sprach mit ihnen ... eindringlich, ... sogar humorig; ... wiederholte er sich, ... fuhr er sie grob an. Er kannte jeden ... als Schüler, ... er wußte um die Interessen ... Familien­geschichte jedes einzelnen. Er wußte, daß Dieter gern angelte, ... Hanna schon tanzen ging. Und jeder kannte ihn, ... er wohnte seit Jahren im Ort. Er hatte ein echtes Verhältnis zu den Kindern, ... besaß er Autorität bei allen. Er gründete sich nicht auf Angst, ... auf achtungsvolles Vertrauen, ... die Schüler spürten, daß dieser Mensch für sie da war. Er handelte ... aus Wut, ... aus Verachtung. Er war überlegen, er führte, ... er wußte wohin.

Wie oft war ich wütend auf die Klasse gewesen. Ich schrie nicht, ... ich finde es unschön, ... ich sprach schroff mit den Kindern. Ich hatte ... Vertrauen... Liebe zu ihnen.

Heute weiß ich, daß man sich taglich um das Vertrauen des Kindes mühen soll.

DAS SATZGEFÜGE

Es ist erforderlich, daß sich jeder Lehrer mit den Grundfragen unserer Zeit befaßt.

Die neuen Aufgaben, die beim Aufbau des Kommunis­mus an das Volk gestellt sind, verlangen ein kommunisti­sches Bewußtsein.

Im Satzgefüge sind die Teilsätzc inhaltlich und grammatisch nicht gleichwertig. Man unterscheidet den Hauptsatz, der nach der Struktur einem selbständigen Satz gleicht, und den Neben­satz, der dem Hauptsatz untergeordnet ist. Diese 'Verbindungs­art der Sätze nennt man die Unterordnung. Als Binde­mittel dienen dabei die u nterordnenden Kon ju nk tionen (weil, als, während, wenn u. a.), Relativpronomen (der, welcher, wer, was u. a.) und Relativadverbien (woran, wo, wohin u. a). Im Hauptsatz kann ein Korrelat stehen, das auf den Nebensatz hinweist. Als Korrelate dienen Pronominalad­verbien (dafür, danach, dadurch u. a.), Adverbien (dort, jetzt, dahin u. a.), Demonstrativpronomen (es, derjenige, solcher u.a.) und Partikeln (so, zu u. a.). Bei der asyndetischen Unterord­nung ist die Rolle der Intonation besonders groß1.

Die Nebensätze haben eine besondere Wortfolge. Der Haupt­satz kann ein unvollständiger Satz sein.

Zur Wortfolge im Satzgefüge

§202

Ich weiß, daß du einen Brief erhalten hast.

Im Nebensatz steht der finite Teil des Prädikats am Satzende und der infinite Teil vor dem finiten. Die Konjunktion nimmt die Erststellung ein3.

b)

Während ich einen Aufsatz schrieb, malte mein Freund ein Bild für die Wandzeitung.

Wenn der Nebensatz dem Hauptsatz vorangeht, beginnt der Hauptsatz mit dem finiten Verb.

1 Die Teilsätze des SaUßeiüges sind inhaltlich und grammatisch enger miteinander verbunden als die de; Satzverbindung.

1 Der trennbare Teildes Verbs verschmilztmit dem HoltenVerb im Nebensatz, vgl.: Er Will, daß wir morgen abfahren,

C)

Wir freuen uns, daß du am Parteilehrjahr teil­nimmst.

Man sah, daß er die Straße herabging, den Hut in der Hand.

Das Subjekt und das Prädikat des Nebensatzes bilden einen Rahmen, der den Nebensatz umrahmt. Einige Nebenglieder (das prädikative Attribut, manche Adverbialien, die Infinitivgrup­pen) können außerhalb des Rahmens stehen.

Wer nicht arbeitet, (der) soll auch nicht essen. Ich bin sicher, daß wir den Wettkampf nicht ver­loren haben.

Die Negation nicht steht in den verneinenden Nebensätzen vor dem Prädikat.

e)

Niemand weiß, wo er sich befindet. Niemand weiß, wo sich Karl befindet.

Die Partikel sich steht nach der Konjunktion, vor oder nach dem Subjekt.

Einteilung der Nebensätze

Die Nebensätze werden nach folgenden Gesichtspunkten ein- § 203 geteilt:

a) nach der Art ihrer Verbindung mit dem Hauptsatz,

b) nach ihrer Stellung im Satzgefüge,

c) nach dem Grad ihrer Abhängigkeit,

d) nach ihrer syntaktischen Funktion.

Obwohl er müde war, setzte er seine Arbeit fort. Es ist sicher, wir werden den Sieg erringen.

\

Nach der Art ihrer Verbindung mit dem Hauptsatz unter­scheidet man: 1. Konjunktionalsätze (syndetisch ver­bundene, konjunktionale Nebensätze) und 2. konjunktions­lose (asyndetisch verbundene) Nebensätze, die die Wort­folge des Hauptsatzes haben.

Die durch die Relativpronomen eingeleiteten Nebensätze nennt man Relativsätze (Bezugssätze,' relative Nebensätze).

b)

1. Wenn er Zeit hat, besucht er seinen Freund.

2. Sein Freund, der in Moskau lebt, ist Schlosser.

3. Er begegnet seinem Freund, der ins Institut eilt.

Nach ihrer Stellung im Satzgefüge unterscheidet man:

1. Vordersätze, die vor dem Hauptsatz stehen, i 2. Zwischensätze, die in der Mitte des Hauptsatzes ste­hen,

3. Nachsätze, die nach dem Hauptsatz stehen.

c)

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so trau­rig bin.

Hauptsatz

J

Nebensatz ersten Grades

Nebensatz zweiten Grades usw.

Nach dem Grad ihrer Abhängigkeit unterscheidet man:

1. Nebensätze ersten Grades, die vom Hauptsatz ab­hängen,

2. Nebensätze zweiten Grades, die vom Nebensatz ersten Grades abhängen,

3. Nebensätze dritten Grades, die vom Nebensatz zwei­ten Grades abhängen usw.

Als ich nach Moskau kam, erhielt ich einen Auftrag, der in zwei Tagen zu erfüllen war.

Hauptsatz

Nebensätze gleichen Grades

Wenn zwei oder mehrere Nebensätze von einem Hauptsatz abhängen, sind sie Nebensätze gleichen Grades.

d) Nach der syntaktischen Funktion unterscheidet man: Subjektsätze, Prädikativsätze, Objektsätze, Attributsätze, Adverbialsätze1.

1 Die syntaktischen Funktionen der Nebensätze gleichen in ihren Grund-zOgen denen der Satzglieder.

  -^»•Subjektsätze  
a) Wer wagt, gewinnt.  
  Der gerufen hat, ist unser Nachbar.  
  Wie das Fest organisiert wurde, interessierte uns sehr.
  Was du willst, ist mir klar.  
b) Es ist nötig, daß du kommst.  
  Ob sie verreist sind, ist mir egai.  
  Daß du Geld verdienst, freut mich.  
c) Es wurde ihm mitgeteilt, er solle die Wache überneh-
  men.  

§204

Der Subjektsatz vertritt das Subjekt des1 Hauptsatzes und antwortet auf die Fragen wer? was? Er ist sehr eng mit dem Hauptsatz verbunden. Im Hauptsatz fehlt das Subjekt.

Relative Subjektsätze (a) werden durch die Relativpronomen wer, was, der, welcher u. a. eingeleitet. Als Korrelate stehen im Hauptsatz der (beim Pronomen wer), derjenige (bei der, welcher u. a.).

Merken Sie:

Wenn die handelnde Person verallgemeinert ist, wird der Subjektsatz durch wer eingeleitet. Wenn eine bestimmte Person gemeint ist, gebraucht man das Relativpronomen der.

Konjunktionale Subjektsätze (b) werden durch die Konjunk­tionen daß, ob, wenn u. a. eingeleitet. Als Korrelate treten es, der, die, das u. a. auf.

Man gebraucht die Subjektsätze oft, wenn der Hauptsatz den Inhalt des Nebensatzes modal einschätzt. Dabei ist der Subjekt­satz meist ein Nachsatz, und im Hauptsatz steht das Korrelat es beim nominalen Prädikat.

Konjunktionslose Subjektsätze (c) können die indirekte Rede oder eine Bedingung enthalten.

In den Subjektsätzen wird meist der Indikativ gebraucht, seltener der Konjunktiv, vgl.: Es ist nicht ratsam, daß er auf die Krim fahre.

Vgl.: 1. Ihn freut, daß dieser deutsche Kommunist, kaum ange­kommen, sich so aktiv zeigte. 2. Dem Oberst fiel ein, daß es viel­leicht gut wäre, den deutschen Genossen anzulauten ... 3. Wer ihn zum erstenmal sah, mußte ihn für einen Schiffer hallen. 4. Es war vereinbart, daß sie sich Mitte Juli treffen wollten: Peter Witt­kamp, Maria und Helmut. 5. Erst in diesem Augenblick wurde ihm ganz bewußt, welche große politische Verantwortung Ihm tibertra­gen worden war. 6. Es ist bestimmt gut für dich, wenn du mal von deinen Bächern wegkommst,

Prädikativsätze

§205

S.206

a) Er ist nicht das, was er scheint.

Sie heißt, wie ihre Großmutter geheißen hat. Karl ist es, der uns geholfen hat.

b) Dein Feliler ist, daß du ihm nicht glaubst. Ihm war, als höre er die Stimme der Mutter.

c) Mir scheint, ich verstehe dich nicht.

Der Prädikativsatz vertritt das Prädikativ bei einer Kopula im Hauptsatz und antwortet auf die Frage wer (was) ist das Subjekt?

Der Prädikativsatz ist sehr eng mit dem Hauptsatz verbun­den und steht meist als Nachsatz. Als Korrelate können im Hauptsatz es, das, der u. a. stehen.

a) Relative Prädikativsätze werden durch die Relativprono­men bzw. Adverbien wer, was, der, welcher, wie, wofür u. a. eingeleitet. Diese Sätze werden oft als StUmittel gebraucht, das Subjekt des Hauptsatzes logisch hervorzuheben.

b) Konjunktionale Prädikativsätze werden durch die Kon­junktionen daß, als, ob, als ob, wie wenn u. a. eingeleitet.

c) Konjunktionslose Prädikativsätze werden selten gebraucht. In den Prädikativsätzen wird meist der Indikativ verwendet,

Wenn die Nebensätze einen irrealen Vergleich enthalten, stellt das finite Verb im Konjunktiv1.

Vgl.: 1. Seine erste Frage war, ob Boisen seinem Vater geschrie-ben habe. 2. Es war mir, alshätte ich all das selbst begangen, was ich da von Klaus berichten sollte. 3. Das ist es, woran man sich halten muß, sTigte er sich... 4. Sie war es, die man ins Haus geschleppt hatte.

■^- Objektsätze

a) Sie wußte, wer ihr geholfen hatte.

Er war dem dankbar, der ihm den Weg zeigte. Wer lügt, dem glaubt man nicht-Wes das Herz voll ist, dc-s geht der Mund über- (Sprich-' wort)

b) Ich weiß nicht, ob du rechtzeitig kommen wirst. Wir hoffen, daß der Kranke bald einschläft.

c) Er war überzeugt, man sollte streiken.

1 über den Gebrauch desKonjunktivs im irrealen Vergleichssatzsiehe Seite 214 ff.

806.

Der Objektsatz vertritt ein Objekt, er hängt vom Prädikat bzw. prädikativen Adjektiv des Hauptsatzes ab und antwortet auf die Fragen: wen? was? wem? wessen? wofür? wovon? u. a. Der Objektsatz kann sowohl einem direkten als auch einem in­direkten Objekt entsprechen. Die Objektsätze, die nach ihrer Funktion einem direkten Objekt entsprechen, hängen meist von den Verben des Sprechens, des Denkens oder der Gefühle ab und enthalten die indirekte Rede1.

a) Die relativen Objektsätze werden durch die Relativprono­men bzw. Adverbien wer, was, der, welcher, womit, wofür, wo u. a. eingeleitet. Als Korrelate können im Hauptsatz es, der, derjenige und Pronominaladverbien stehen.

b) Die konjunktionalen Objektsätze werden meist durch die Konjunktionen ob und daß eingeleitet.

c) Die konjunktionslosen Objektsätze enthalten oft die indi­rekte Rede.

In den Objektsätzen wird meist der Indikativ gebraucht, sel­tener der potentiale Konjunktiv i.

Vgl.: 1. Ich erinnerte mich gut, wir hatten ein Brahms-Qnartett eingeübt... 2. Thomas Waiß erfuhr, was sich In der Wohnung des Professors abgespielt hatte... 3. Er war stolz darauf, daß er nicht ein einziges Mal In den Jahren der Naziherrschaft den Mitlergruß gebraucht hatte. 4. Oberstleutnant Kowalenko war zufrieden, daß er tlrmscher nach Rostok mitnehmen konnte. 5. Er wollte zeigen, daß ein guter Deutscher auch Im Unglück Charakter und Würde zu wahren mußte. 6. Und wer uns in den Weg tritt... wer neues Leben vernichten will, den müssen wir rücksichtslos vernichten. 7. Einige Augenblicke warteten sie noch, beobachteten mit kritischen Blicken, ob alles In Ordnung war.

Attributsätze

a) Der Roman, den ich lese, ist interessant. Die Stadt, wo sie damals lebte, war schön.

b) Mein Wunsch, daß du hier bleibst, ist unerfüllbar. Das war die Zeit, wo wir uns zum Schulpraktikum vor­bereiteten.

c) Sie kam auf den Gedanken, man könnte die Arbeit bes-

ser planen.

§207

1 Die ObjektsäUe, die einem Dativ- oder Genitivobjekt entsprechen, komi icn seilen vor.

" Über den Gebrauch der -^uilturmen des Konjunktivsin der indirekten Kede siehe S. 108 i\.

Der Attributsatz vertritt ein Atiribut, d. h. er bestimmt ein Substantiv, Pronomen bzw. Zahlwort des Hauptsatzes näher und antwortet auf die Fragen: was für ein? welcher?

Der Attributsatz steht meist nach dem Wort, das er be­stimmt.

Die relativen Attributsätze (a) werden durch die Relativpro­nomen der, welcher und durch die Relativadverbien wo, wohin, warum, wie, womit u. a. eingeleitet1.

Merken Sie:

Er erzählte uns alles, waser in Moskau gesehen hatte.

Adverbialsätze

Das erste, waswir erblickten, war das Kulturpalast.

Das Relativpronomen was steht im Attributsatz, wenn er sich auf alles, manches, vieles, etwas, verschiedenes, nichts oder auf substantivierte Adjektive und Numeralien bezieht.

Die konjunktionalen Attributsätze (b) worden durch die Kon­junktionen daß, ob, als, wenn, da u. a. eingeleitet.

Beachten Sie:

Die Konjunktionen daß und ob stehen im Attributsatz, wenn er sich auf ein vom Verb abgeleitetes Substantiv be­zieht, vgl.: Meine Hoffnung, daßdu hier bleibst, ist ver­geblich.

Die konjunktionslosen Attributsätze (c) werden selten ge­braucht, sie bringen meist die indirekte Rede zum Ausdruck.

In den Attributsätzen können die Konjunktivformen stehen, vgl.: Ich fand niemand, der mir den Weg zeigen könnte.

Vgl.: 1. Sie sahen jetzt auf das Ufer, das sie verlassen hauen. 1. Er achtete nicht auf den Wächter, der ihn mißtrauisch musterte. 3. Er war wie zermürbt vor Langeweile... Ein tiefes, fast schmerz­haftes Unbehagen, über das er keine Rechenschaft gab. 4. ... er las kopfschüttelnd verschiedenes durch, was er vor Jahren geschrieben hatte. 5. Die Straße, in der seine Mutter lebte, war langweilig, grau. 6. Ihm, der sich In Enders' Erdgeschoßwohnung eingelebt hatte, war das hochgelegene Zimmer fremd.

(A. Seghers)

Adverbialsätze
Lokalsätze   Restriktivsätze
Temporalsätze Konsekutivsätze
Modalsätze   Konditionalsätze
Komparativsätze   Finalsätze
    Kausalsätze

§ 208

Nach der syntaktischen Funktion teilt man die Adverbial­sätze in:

1. Lokalsätze (Adverbialsätze des Ortes),

2. Temporalsätze (Adverbialsätze der Zeit),

3. Modalsätze (Adverbialsätze der Art und Weise),

4. Komparativsätze (Adverbialsätze des Vergleichs),

5. Konsekutivsätze (Adverbialsätze der Folge),

6. Kausalsätze (Adverbialsätze des Grundes),

7. Finalsätze (Adverbialsätze des Ziels),

8. Konditionalsätze (Adverbialsätze der Bedingung),

9. Konzessivsätze (Adverbialsätze der Einräumung), 10, Restriktivsätze (Adverbialsätze der Einschränkung).

Lokalsätze

Sie blickten dorthin, woher man die Demonstranten er­wartete.

Er wollte dort wohnen, wo seine Eltern arbeiten. Sie ging dorthin, wohin sie die Mutter schickte.

Der Lokalsatz vertritt eine Adverbialbestimmung des Ortes. Er nennt den Ort oder die Richtung des Vorgangs im Haupt­satz und antwortet auf die Fragen: wo? wohin? woher? wie weit?

Die Lokalsätze sind Relativsätze, sie werden durch die Rela­tivadverbien wo, woher, wohin u. a. eingeleitet. Als Korrelate stehen im Hauptsatz die Lokaladverbien dort, dorthin, da u. a.

Die meisten Attributsätze sind Relativsätze.

' tat. locus = Orl, Stelle

Merken Sie:

Nach dem Satzbau fallen oft die Lokalsätze mit den Attributsätzen zusammen. Wenn der Nebensatz ein Sub­stantiv im Hauptsatz näher bestimmt, so ist er kein Lo­kalsatz, sondern ein Attributsatz, vgl.:

Wir begaben uns dorthin, wo sich die Sportler versam-

melten. (Ein Lokalsalz)

Wir begaben uns in den Park, wo sich die Sportler

versammelten. (Ein Attributsatz)

Vgl.: 1. Er wollte dort anknüpfen, wo für ihn vor zwölf Jahren der politische Faden abgerissen war. 2. Wo der Feldweg in die Wiesbadener Chaussee einmündete, stand ein Seiterwassfcrbäusctaen. 3. Er steht mit dem Gesicht zur Ebene dahin, wo der Main in den Rhein fließt. 4. Und alle nahmen dort, wo sie sich gerade befanden, stramme Haltung an.

Temporalsätze'

§ 210

Ich war im Garten, als es zu regnen begann. Nachdem der Aufsatz geschrieben worden war, lasen wir den Roman noch einmal durch.

Bevor sie weggeht, muß sie das Zimmer aufräumen. Warte, bis ich komme!

Der Temporalsatz vertritt eine Adverbialbestimmung der Zeit. Er nennt den Zeitpunkt, die Zeildauer, den Anfang, das Ende und die Wiederholung des Vorgangs im Hauptsatz und antwortet auf die Fragen: wann? wie lange? seit wann? bis wann? wie oft?

Die Temporalsätze sind Konjunktionalsätze, sie werden durch verschiedene temporale Konjunktionen eingeleitet.

Das Zeitverhältnis im Satzgefüge wird durch den Gebrauch der bestimmten temporalen Konjunktionen und durch entspre­chende Zeitformen des finiten Verbs ausgedrückt. Es kann gleich­zeitig, vorzeitig und nachzeitig sein.

Die Gleichzeitigkeit bezeichnet man durch die Kon­junktionen während, indem, indessen, solange, wobei, sooft, als, wenn u. a. und durch den Gebrauch gleicher Zeitformen.

Die Vorzeitigkeit wird durch die Konjunktionen nach­dem, sobald, als, seit (dem) und durch die Verwendung der ent­sprechenden Zeitformen ausgedrückt2.

tat.

1 tat. lerapu3 = Zelt

1 Über den Gebrauch der Zeitformen des Indikativs siehe S. 90 11.

 

 

;

I

Die Nachzeitigkeit wird durch die Konjunktionen ehe, bevor, bis bezeichnet. Der Gebrauch der Zeitformen ist dabei frei.

In den Temporalsätzen stehen meist die Indikativformen.

Die einzelnen Konjunktionen nach Gebrauch und Bedeutung

1.

Solange ich krank war, konnte ich nicht lesen.

§211

Die Konjunktion solange zeigt, daß der Vorgang des Neben­satzes zur gleichen Zeit mit dem Vorgang des Hauptsatzes endet.

2.

Als er sieben Jahre alt wurde, begann er zu lernen. Als er "zurückgekehrt war, setzte er sein Studium fort.

Die Konjunktion als steht bei einem einmaligen Vorgang in der Vergangenheit. Dabei kann dieser Vorgang sowohl gleichzei­tig als auch vorzeitig sein.

3.

a) Wenn du mich besuchst, freue ich mich gewaltig. Jedesmal, wenn er mich ansprach, wurde ich verlegen.

b) Wenn ich komme, besprechen wir den Plan unserer Arbeit.

Die Konjunktion wenn steht im Nebensatz, falls das Verb a) einen mehrmaligen Vorgang in allen Zeitstufen, b) einen ein­maligen Vorgang in der Zukunft ausdrückt1.

4.

Sobald er das Telegramm erhalten hatte (erhielt),

rief er seine Schwester an.

Die Konjunktion sobald zeigt, daß beide Vorgänge unmittel­bar aufeinander folgen. Man darf hier auch gleiche Zeitformen gebrauchen. •

5-

Seit sie allein wohnt, muß sie viel arbeiten. Seitdem seine Mutter gestorben war, wohnte er im Dorf.

1 Die Konjunktion wennwird oft in den Bedingungssätzen gebraucht, liehe S. 216.

Die Konjunktion seit (dem) steht, wenn der Nebensatz den Beginn des Vorgangs des Hauptsatzes bezeichnet. Man darf hier sowohl gleiche als auch verschiedene Zeitformen gebfauchen.

6.

Die Wohnung soll fertig sein, bis der Winter kommt.

§(212

Die Konjunktion bis zeigt, daß der Vorgang im Hauptsatz bis zum Beginn des Vorganges im Nebensatz dauert. Hier wer­den meist gleiche Zeitformen verwendet.

Vgl.: 1. Ehe der Bürgermeister antworten konnte, drängte sicli ein weißhaariger Mann nach vorn... 2. Sie lachte, als sie den Wald­weg zum See entlangschritt... 3. Wenn Anton ausruhen konnte, setzte er sich ans Ufer... 4. Eine Weile blieben sie noch liegen, bis vom Lager her der erlösende Pfiff ertönte. 5. „Er ist es!" flüsterte der Detektiv, zvährend sie inmitten der Bewohner von Untersbach zum See gingen. 6. Bevor sich die Menschen in Bewe­gung setzten, wandte sich der Bürgermeister an den in seiner Nähe stehenden Netisdiild. 7. Hühnchen kroch, nachdem er sich mit dem Freund flüsternd verständigt hatte, einige Meter zurück.,.

(£>. Weiß)

Modalsätze

a) Er besiegte seine Gegner, indem er alle Kräfte aufbot. Sie verstanden einander gut, ohne daß ein Wort ge­sprochen worden war.

Man half dem Kranken dadurch, daß man Ihn ins Bett legte.

b) Sie erzählte von ihrem Leben, wobei sie uns viele Auf-

nahmen zeigte.

Der Modalsatz vertritt eine Adverbialbestimmung der Art und Weise. Er bezeichnet den Vorgang des Hauptsatzes, kann auch auf die Umstände hinweisen, die diesen Vorgang bestim­men. Er antwortet auf die Fragen: wie? auf welche Weise? auf welche Art?

a) Die konjunktionalen Modalsätze werden durch die Konjunk­tionen indem, ohne daß, anstatt daß, daß (bei dem Korrelat dadurch) eingeleitet'.

Beachten Sie:

Die Konjunktion ohne daß zeigt, daß der Vorgang des Nebensatzes nicht stattgefunden hat. Sie wird gebraucht, wenn die Subjekte im Haupt- und im Nebensatz verschie­dene Personen bzw. Dinge bezeichnen*.

n ' Die Modalsätze mil daü stehen den Kausalsätzen nahe. «• • Wenn eine und dieselbe Person gemeint wird, verwendet man die lil-finilivgruppc mil ohne... zu,vgl.: Er ging fort, ohne uns zu begrüßen.

b) Die relativen Modalsätze werden durch das Relativadverb wobei eingeleitet.

In den Modalsätzen steht meist der Indikativ, nur in den Sätzen mit ohne daß können die Konjunktivformen verwendet werden, vgl.: Es wurde dunkel, ohne daß man es merkte. (Prät. Konj.)

Vgl.: 1. „Du brauchst nicht zu schreien!" verwies er Wittkamp, wobei seine helle Stimme selber einen kreischenden Ton annahm. 2. ... es gab keine Möglichkeit, zu ihr von Helmut zu sprechen, ohne daß stehihre Sorgen nicht vermehrt hätten. 3. Der Triumph wurde nicht geschmälert dadurch, daß Ich Im Junior enschwimmen auf lange Strecken nur den dritten Platz belegte. 4. Der gering­fügigste Anlaß konnte eine Szene hervorrufen. Die Eltern gerieten aneinander, indem sie sich zunächst irgendeine Lieblosigkeit oder ein Versehen vorwarfen.

1 Komparativsätze '

Der Komparativsatz vertritt eine Adverbialbestimmung der § 213 Art und Weise, indem er den Vorgang des Satzes mit dem des Nebensatzes vergleicht. Der Komparativsatz antwortet auf die Frage wie?

Nach der Bedeutung unterscheidet man: a) reale Kompa­rativsätze, b) irreale Komparativsätze, c) Propor-tionalsätze. ■

Wir teilen unsere Arbeit ein, wie es unsere Vorgänger

taten.

Er lost die Aufgabe so, wie es sein Freund gemacht hat. Sie brachte mir mehr Bücher, als es nötig war. Du siehst jünger aus, als du bist.

§214

Die realen Komparativsätze enthalten einen realen Ver­gleich, der als wirklich hingestellt wird.

Beim Ausdruck der Gleichheit gebraucht man im Nebensatz die Konjunktion wie, der im Hauptsatz das Korrelat so ent­spricht.

Beim Ausdruck der Ungleichheit verwendet man im Neben­satz die Konjunktion als (seltener als. daß), der im Hauptsatz die Komparativform eines Adjektivs entspricht.

Vgl.: 1. Ich zählte, wite ich damals gezählt hatte... 2. Schnurps spannte sich vor den Handwagen, Inge sagte, sie wolle schieben. Aber weil sie sich mehr ziehen ließ, als daß sie schob, verjagte

1 lat. eomparare = vergleichen

Schnurps sie mit einem Rippenstoß. 3. Helga Büttner öffnete so laut­los die ScHlafzjflimertür, wie sie es im Krieg als Krankenschwester gelernt hatte. 4. Der Krieg verschlang Kohle, wie er Menschen ver­schlang.

§ 215

1. Er sieht so aus, als ob er krank wäre (sei).

2. Sie schwieg, als hätte (habe) sie unsere Frage nicht

gehört.

3. Sie stand auf, als wenn sie reden werde (würde).

Die irrealen Komparativsätze enthalten einen irrealen Ver­gleich, der als möglich oder überhaupt nicht wirklich hingestellt wird. Sie werden durch die Konjunktionen als, als ob, als wenn, wie wenn eingeleitet. Wenn im Nebensatz die Konjunktion als steht, tritt das Prädikat unmittelbar hinter diese Konjunktion.

In den irrealen Komparativsätzen wird der Konjunktiv rela­tiv gebraucht, und zwar:

1. wenn der Vorgang des Nebensatzes mit dem des Haupt­satzes gleichzeitig geschieht, gebraucht man das Präsens oder das Präterit Konjunktiv;

2. wenn der Vorgang des Nebensatzes dem des Hauptsatzes vorangeht, verwendet man das Perfekt oder das Plusquamperfekt Konjunktiv;

3. wenn der Vorgang des Nebensatzes dem des Hauptsatzes nachgeht, steht das Futur Konjunktiv oder der Konditional1.

Vgl.:1. Der Mann lief gebückt so, als wolle er nicht gesehen werden- 2. Der Unbekannte tat, als habe er nichts gehört. 3. ... uns war er so nah, als ob wir uns schon lange gekannt hätten, als ob wir Brüder wären. 4. Und es war, als ob der Bände plötzlich sehen könnte...

§ 216

'Je mehr ich lese, desto besser spreche ich. Je lauter das Kind weinte, um so schwieriger wurde es, seine Worte zu verstehen.

—.------.——~—.—.—. i

Die Proportionalsätze drücken ein Proportiona[Ver­hältnis zwischen dem Nebensatz und dem Hauptsatz aus, sie werden durch die mehrgliedrigen Konjunktionen je.. . desto, je... um so eingeleitet, wobei je im Nebensatz, desto und um so im Hauptsatz stehen. Der Nebensatz ist inhaltlich und gramma­tisch mit dem Hauptsatz aufs engste verbunden. In beiden Sätzen stehen die Kcmparativformen eines Adjektivs oder eines Adverbs.