GENEALOGISCHE VERWANDSCHAFT VON SPRACHEN

1. Bei der genealogischen Klassifizierung werden die Sprachen nach ihrer Verwandtschaft gruppiert, es werden als die Sprachen zusammengestellt, die aus einer gemeinsamen Quelle, aus der gleichen Grundsprache kommen. In manchen Fällen ist die Grundsprache belegt, in anderen nicht. Zum Beispiel ist die Grundsprache, von der die romanischen Sprachen kommen, belegt, aber die Grundsprache, von der die slawischen Sprachen kommen, und die Grundsprache der germanischen Sprachen sind nicht belegt.

2. Die Herausbildung der verwandten Sprachen steht in enger Verbindung mit der Geschichte der Gesellschaft, mit der Geschichte der Sprecher der betreffenden Sprache. Durch historische Bedingungen kann irgendeine Bevölkerung, die eine und dieselbe Sprache spricht, auseinanderfallen, sich in mehrere Gruppen spalten, zwischen denen allmählich die Verbindungen immer spärlicher, unregelmäßiger werden und sogar gänzlich aufhören können. Als Folge entstehen Dialekte sprachliche Differenzierungen unter den Mitgliedern der Gruppen, die durch die Spaltung der alten Bevölkerung entstanden.

3. Je schwacher die Verbindungen zwischen den Menschengruppen werden, desto mehr verschärfen sich die sprachlichen Differenzierungen. Die Dialekte ein und derselben Sprache verwandeln sich in verschiedene Sprachen, obwohl sie auch weiterhin durch ihre Herkunft Verwandtschaft bewahren. Auf diese Weise bildeten sich zum Beispiel Dialekte der indoeuropäischen Grundsprache und verwandelten sich dann in die verschiedenen indoeuropäischen Sprachen. Dann sprechen wir von der Familie der indoeuropäischen Sprachen. Die verschiedenen Sprachgruppen entstanden zu verschiedenen Zeitpunkten. Die indoeuropäischen Sprachen zum Beispiel trennten sich während der Zeit der Urgesellschaft, während sich die Gruppe der romanischen Sprachen zum Beginn der Feudalordnung bildete.

4. Die Ähnlichkeit zwischen Sprachen schließen die Unterschiede nicht aus, sondern setzen sie im Gegenteil voraus. Die Unterschiede sind das Ergebnis der spezifischen Entwicklung einer jeden Sprache und dürfen nicht als Hindernis beider Feststellung der Sprachverwandtschaft betrachtet werden. Auch zwei heute noch so verschiedenen Sprachen müssen als verwandt angesehen werden, wenn man beim Studium ihrer Geschichte feststellt, dass sie von einer und derselben Grundsprache stammen.

5. Die genealogische Klassifizierung ist eine historische und kann nur auf Grund von historisch – vergleichender Forschung festgestellt werden. Es kann vorkommen, dass Sprachen gleichen morphologischen Typs zu verschiedenen Sprachfamilien gehören. Flektierende Sprachen sind sowohl die der indoeuropäischen Sprachfamilie als auch die der semitischen Familie. So können sogar im Gegenteil Sprachen von verschiedenen morphologischen Typen zu einer und derselben Familie gehören. So gehört die russische Sprache, die eine reiche Flexion hat, zur indoeuropäischen Sprachfamilie wie auch das Englische, das fast ganz ohne Flexion ist. Dies erklärt sich daraus, dass die Sprachen sich entwickeln und sich ihre grammatische Struktur und der morphologische Typ ändern. Isolierende Sprachen können mit der Zeit flektierend werden, flektierende Sprachen können isolierend werden, aber eine semitische Sprache kann nicht eine indoeuropäische werden, eine slawische keine germanische.

6. Eine detaillierte genealogische Klassifizierung ist erst im 19. Jh. möglich geworden, zugleich mit der Entdeckung und Anwendung der historisch - vergleichenden Methoden. Isolierende Beobachtungen über die Verwandtschaft mancher Sprachen wurden früher gemacht. Im 16. und 17. Jh. wurde der germanische Ursprung der romanischen Sprachen – das Lateinische - festgestellt.

7. Mit der genealogischen Klassifizierung der Sprachen beschäftigte sich der deutsche Philosoph Leibniz zu Anfang des 18. Jhs. In demselben Jh. hat M.V. Lomonossow in einer Arbeit von der nur einige Konzepte erhalten sind, richtige Gedanken über die Verwandtschaft der slawischen Sprachen mit anderen europäischen Sprachen dargelegt.

8. Bis heute ist die Familie der indoeuropäischen Sprachen am besten erforscht. Für die anderen Sprachfamilien ist die Klassifizierung noch unvollständig. Viele Sprachen erst kürzlich befreiter oder noch abhängiger Länder sind wenig erforscht.

Задание 5. Ответьте на вопросы к тексту.

1. Wie werden die Sprachen bei der genealogischen Klassifizierung gruppiert? 2. Was wird mit der Sprache der Bevölkerung, die durch historische Bedingungen auseinander gefallen sind? 3. Dürfen die Unterschiede zwischen Sprachen als Hindernis bei der Feststellung der Sprachverwandtschaft betrachtet werden? 4. Zu welcher Sprachfamilie gehört die russische Sprache? (das Englische) 5. Wann ist eine detaillierte genealogische Klassifizierung möglich geworden? 6. Wann wurde der gemeinsame Ursprung der germanischen Sprachen – das Lateinische – festgestellt? 7. Wer äußerte richtige Gedanken über die Verwandtschaft der slawischen Sprachen mit anderen europäischen Sprachen? 8. Welche Sprachfamilie ist bis heute am besten erforscht?

Задание 6. Дополните предложения по содержанию текста.

1. Die Herausbildung der verwandten Sprachen ist …. 2. Die Ähnlichkeit zwischen Sprachen schließen …. 3. Infolge der Spaltung der Bevölkerung entstehen …. 4. Isolierende Sprachen können mit der Zeit …. 5. Mit der genealogischen Klassifizierung der Sprachen beschäftigte sich ….