Hieb- und Stichwaffen von Meistern der Gegenwart

Moderne Klingen in der Rüstkammer

Besucherscharen drängeln sich derzeit in der Rüstkammer. Grund ist die einzigartige Ausstellung „Russlands Klingen 2001“. Sie hat einen ungewöhnlichen Status, denn die Herstellung von Hieb- und Stichwaffen ist in Russland bislang gesetzlich nicht geregelt. Das betriff auch ihre Herstellung in Form von Kunstgegenständen.

Die gegenwärtigen Meister dieser für die Kultur des Landes traditionellen Kunst sind immer noch nicht anerkannt, und man hat auch keine Erlaubnis erhalten, solche Waffen zu sammeln. Und dennoch gibt es sowohl die Meister als auch die Waffensammlungen. Und was für Waffensammlungen! Es wurden zwar bereits mehrfach entsprechende Gesetzentwürfe in Bezug auf Waffen von kultureller Bedeutung unterbreitet, aber dabei ist es dann auch geblieben … Und obwohl es eigentlich verboten ist, werden solche Waffen hergestellt. Außerdem findet bereits zum vierten Mal eine Ausstellung solcher Waffen statt, und zwar unter der Schirmherrschaft einer so mächtigen Institution wie die Rüstkammer des Moskauer Kremls.

Das Gewerbe, das immer noch strafbar ist, ist für das postsowjetische Russland neu. Zur Sowjetzeit war die Herstellung von Kunstwaffen durch Privatpersonen verboten. Es gab nicht einmal den Status der Kunstwaffen. Erst seit Anfang der 90er Jahre gibt es Enthusiasten, die monatelang an ihren Meisterwerken arbeiten können. So begannen sich einst todbringende Waffen, in eine besondere Art des Kunstgewerbes zu verwandeln. Gleichzeitig wurden sie, wie Kunstgegenstände überhaupt, zu Statussymbolen und zum Ausdruck der Ambitionen ihrer Besitzer. Übrigens gibt es inzwischen auch einen Klub von Kunstwaffensammlern, denn die meisten derzeitigen russischen Waffensammlungen sind Privatsammlungen.

„Russlands Klingen 2001“ ist eine Ausstellung der Gilde der Waffenschmiede, die die hundert besten Arbeiten des vergangenen Jahres vorstellt. Erstmals beteiligen sich an der Ausstellung sowohl Kunstschmiede als auch Sammler. Drei der Privatsammlungen präsentieren neben modernen Waffen auch antiquarische und führen somit die Entwicklung der Tradition, der Technologien und der Kunst vor Augen.

Moderne Waffenschmiede aus Moskau, St. Petersburg, Tula, Ischewsk, Nischnij Nowgorod und Wladimir präsentieren eine breite Palette von Stilen und Richtungen dieser Kunstart (vom Historismus bis zur Avantgarde). Alle Gegenstände sind in den kompliziertesten Juweliertechniken ausgeführt und demonstrieren virtuose Fertigkeiten ihrer Hersteller. Kabinettwaffen, Jagdmesser, Offiziersdolche mit auserlesenen Klingen aus Damaszener Stahl, oft mit ganz feinen Gravuren, mit eleganten Inkrustierungen und eingravierten Mustern. Viele der Arbeiten zeichnen sich durch ausgeklügelte Konstruktionen und eine hervorragende Funktionalität aus. Zweifelsohne haben wir einst elitären Waffen zu tun, die jedoch im positiven Sinne zweckentfremdet sind und nur als beeindruckende Kunstraritäten Verwendung finden.

Eine spezielle Abteilung der Ausstellung ist der Schmiedetechnologie für den Damaszener Stahl gewidmet. Auf ungewöhnlichen Videofilmen wird den Besuchern der Herstellungsprozess dieser Technik näher gebracht. So erfährt man, wie die legendären Klingen entstanden sind.

Die Exposition in der Rüstkammer besticht vor allem durch die Erlesenheit ihrer Ausstellungsgegenstände. Die gezeigten Kunstwerke – insgesamt etwa 100 – gehören zu den besten russischen Arbeiten dieses Jahres. Die Auswahl war nicht einfach, weil sich unheimlich viele gute Arbeiten beworben hatten.

Ein Teil der Exponate wird bereits zusammen mit anderen Einzelexemplaren in der Waffensammlung der Museen des Moskauer Kremls aufbewahrt. Und das zeugt durchaus davon, dass die Meisterschaft und die Tradition der heutigen russischen Waffenschmiedekunst schon jetzt voll anerkannt werden.

Задание 6. Ответьте на вопросы к тексту:

1. Ist in Rußland bislang die Herstellung von Hieb- und Stichhaffen gesetzlich geregelt? 2. Betrifft das auch ihre Herstellung in Form von Kunstgegenständen? 3. Werden solche Waffen im Lande hergestellt, obwohl es eigentlich verboten ist? Was zeugt davon? 4. Wieviel Mal und unter wessen Schirmherrschaft findet eine Ausstellung solcher Art? 5. Wer sind die Teilnehmer dieser Ausstellungen? 6. Welche Waffen werden in der Ausstellung präsentiert? 7. In welchen Techniken sind alle Gegenstände ausgeführt? 8. Wodurch zeichnen sich viele der Arbeiten? 9. Werden die Meisterschaft und Tradition der heutigen russischen Waffenschmiedekunst jetzt voll schon anerkannt?

 

Задание 7. Дополните следующие предложения:

1. Die Exposition in der Rüstkammer besticht vor allem durch … ihrer Ausstellungsgegenstände. 2. Alle Gegenstände sind in den kompliziertesten Juweliertechniken … . 3. Sie demonstrieren virtuose Fertigkeiten unserer … . 4. Viele der Arbeiten … … durch ausgeklügelte Konstruktionen und eine hervorragende Funktionalität … . 5. Die gezeigten Kunstwerke zählen insgesamt etwa … .

Задание 8. Соответствуют ли следующие высказывания содержанию текста:

1. „Russlands Klingen 2001“ ist eine Ausstellung der Gilde der Waffenschmiede. 2. Es gibt inzwischen auch einen Klub von Kunstwaffensammlern. 3. Die meisten derzeitigen russischen Waffensammlungen sind Privatsammlungen. 4. Hieb- und Stichwaffen sind keine todbringenden Waffen. 5. Ein Teil der Exponate wird bereits zusammen mit den anderen Einzelexemplaren in der Waffensammlung der Museen des Moskauer Kreml aufbewahrt.

 

II семестр