Verwirrung der Gefühle

Mary: Guten Tag, liebe Damen und Herren! Unser neues Projekt vereinigt Sprachen und Gefühle, Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Erfindung! Wir zerstören die Illusionen und schlagen unsere Antworten auf die ernsten Fragen des Seins vor. Heute führen wir den literarischen Abend `Verwirrung der Gefühle ` durch und klären auf, was eine reale brennende Liebe ist. Meiner Meinung nach ist das Genre der Liebesgeschichte außerordentlich fesselnd, weil jeder in diesen Geschichten die Geschichte seiner Liebe erkennen kann. Unsere heutigen Helden sind nicht nur literarische Protagonisten, sondern auch reale Liebespaare. Sie erfahren mehr über Goethes und Kafkas Liebesgeschichten kennen. Gleichfalls hören Sie weltberühmte und neue schwärmerische Gedichte und Lieder. Zweigs Prosa bildet eine eigentümliche Grundalge unserer Erzählung.

Michael: Seien Sie aufmerksam. Dann erkennen Sie die Fragmente der Zweigs zu Herzen gehenden Novellen „Brief einer Unbekannten“, „Verwirrung der Gefühle“ und „Brennendes Geheimnis“. Die Helden der Novellen „Brief einer Unbekannten“ und „Ungeduld eines Herzens“ werden heute wirklich lebendig. Wenn ihr Deutsch nicht beherrschet, könnt ihr die Untertitel benutzen. Und so…beginnen wir den literarischen Abend… `Verwirrung der Gefühle“.

Mary:Michael, was verbindest du vor allem mit dem Begriff „die Liebe“?

Michael: Für mich ist die Liebe vor allem mit der Nähe verbunden. ´So wurde mir diese Nähe niemals nah genug, die Gegenwart nie ganz sich enthüllend und erfüllend in den langen Gesprächen; selbst wenn sie vertrauend alle Fremdheit von sich abwarf, wusste ich doch, der nächte Augenblick könnte mit schneidender Geste diese atemnahe Gebundenheit zerteilen” (aus ´Verwirrung der Gefühle´)

Mary: Es ist so schwer gebunden zu sein, aber so süß. Mehr über Gebundenheit und Ergebenheit wird uns 1 erzählen. Empfangt 1 mit dem Gedicht von Heinrich Heine

1 «Im Traum sah ich die Geliebte»
Im Traum sah ich die Geliebte,
Ein banges, bekümmertes Weib,
Verwelkt und abgefallen
Der sonst so blühende Leib.

Ein Kind trug sie auf dem Arme,
Ein andres führt sie an der Hand,
Und sichtbar ist Armuth und Trübsal
Am Gang und Blick und Gewand.

Sie schwankte über den Marktplatz,
Und da begegnet sie mir,
Und sieht mich an, und ruhig
Und schmerzlich sag’ ich zu ihr:

Komm mit nach meinem Hause,
Denn du bist blaß und krank;
Ich will durch Fleiß und Arbeit
Dir schaffen Speis’ und Trank.

Ich will auch pflegen und warten
Die Kinder, die bei dir sind,
Vor Allem aber dich selber,
Du armes, unglückliches Kind.

Ich will dir nie erzählen,
Daß ich dich geliebet hab’,
Und wenn du stirbst, so will ich
Weinen auf deinem Grab.

Michael: Ich dachte, dass wir nur die reale und glückliche Geschichte über die Liebe erzählen. Diese Geschichte ist zu traurig, um mit ihr zu beginnen, nicht wahr? Ich assoziiere die Liebe mit dem Weinen und Leiden nicht so direkt. Die Liebe ist dem Leben ähnlich. Je aufrichtiger und voller die Liebe ist, desto mehr Gefühle enthält sie.

Mary: Ich bin damit einverstanden. Bettinas und Johann Wolfgang Goethes Liebe war mehr als Leben. Nicht umsonst beschreibt tschechischer Schriftsteller Milan Kundera diese Beziehungen im Roman „Unsterblichkeit“.

Michael: Kundera behauptet, dass die Unsterblichkeit entweder groß oder klein sein kann. Wenn die Erinnerungen über den Menschen nur im Gedächtnis der Verwandten und Bekannten lebendig sind, ist diese Unsterblichkeit klein. Fast alle Menschen können darauf rechnen. Die große Unsterblichkeit bedeutet, dass fast alle Leute der Welt oder seiner Heimat etwas über den Mensch kennen und die Vorstellung über sein Leben und seine Tätigkeit haben. Goethes Liebe war groß und unsterblich.

2 Mary: Diese Geschichte wird Ihnen NAME erzählen. Es heißt „Die große Unsterblichkeit“.

Geschichte: Die Geschichte Goethes und Bettinas Liebe war… Mystifikation. Bettina beschrieb ihre Beziehungen im Buch „Goethes Briefwechsel mit einem Kind“. Aber dann entdeckte man ihren realen Briefwechsel. Warum hat Bettina ihn nicht verbrannt? Vielleicht war er für sie zu teuer. 1807 kam Bettina zum ersten Mal zu Besuch zu Goethe. Sie benahm sich wie ein Kind, lachte viel und umarmte den berühmten Schriftsteller. Nach drei Jahren fand die einzige und weltbekannte Szene der Liebe zwischen Goethe und Bettina statt. Sie waren allein und Goethe befahl Bettina ihre Brust zu entblößen. Bettina schrieb, dass Goethe nur ihre Scham beobachten wollte, die Scham des Mädchens, dessen Brust niemand berührt hat. 1811. Bettina und ihr Bräutigam wohnten bei Goethes Familie in Weimar. Bettina wusste, dass ihre Mutter und Goethe Liebhaber waren und wollte ihn an diese alte Liebe erinnern. Goethes Frau hat Bettinas Brille zerschlagen, nachdem sie sich verzankt hatten. Goethe verbat Bettina und Arnim die Schwelle Goethes Hauses zu betreten. Nach zehn Jahren versuchte Bettina die Beziehungen aufzufrischen.

1824 versöhnten sich Goethe und Bettina dank der Skizze „Goethe-Denkmal“, die Bettina gemalt hat. (Sie konnte nicht gut malen, aber diese Skizze war genial). Nachher wollte Bettina sogar Goethes Biographie schreiben.

Seit 1807 bis 1824 schrieb Bettina Goethe 52 Liebesbriefe. Dort schrieb sie nur über Gefühle. Kundera nannte Bettinas Briefe „Stunde der Liebe für Goethe“. Gleichzeitig stand Bettina in Briefwechsel mit Beethoven. Denken Sie, dass sie glücklich war? Ich sage…nein! Bettina dachte, dass sie in der Liebe unsterblich sein. Aber sie vergaß, dass die Gefühle einmal verschwinden können. Und darüber, dass wir nicht ewig sind. Bettinas Liebe wurde ewig – ewiger Versuch unsterblich zu werden. Bettinas Unsterblichkeit in einer einzelnen Szene der Liebe wurde lächerlich. Aber es ist auch Liebe…

Michael: Die Liebe kann sehr verschieden sein…

Mary: Nur eine Liebegeschichte hat verschiedene Schattierungen und Stufen. Wenn sich die Liebe nicht verändert, ist die Liebe tot. Denk über Ediths aus „Ungeduld eines Herzens“ Liebe. Ihre Liebe war sowohl zart, als auch anspruchsvoll, sowohl verzehrend, als auch egoistisch. In der Liebe gibt es oft Augenblicke, wenn sich die Geliebten für eine Zeit trennen müssen, um ihre Gefühle zu prüfen. Darüber singt Yvonne Catterfield im Lied „Glaub an mich“ - Сlip

Michael: Und darüber schrieb Peter Mittermaier Gedicht „Loslassen“. Für Ihnen wird es.. lesen-

Peter Mittermaier
Loslassen

Lass
alles fliessen,
alles ist Energie.
Das
Wasser traegt alles
und
haelt es dennoch
im "Fluss".
So
wie das Wasser
soll
die Liebe fliessen -
tragen,
vereinen
und
dennoch
nicht festhalten.
Wiederstaende
hemmen
den Fluss
und
bringen schmerzen.
Lasse
einfach los
und
schwinge
im
Fluss des Lebens -
er traegt auch Dich.+


4. Mary:Werden wir über Scheiden heute sprechen? Oder ist heutiger Tag zu schön und sönnig dafür?

Michael: Wir werden heute über Scheiden sprechen, aber später. Wir haben über Liebe als Erwartung, Liebe als Unsterblichkeit, Stunde der Liebe, Liebe als Glauben und Liebe als Hoffnung gesprochen. Jetzt werden wir Liebe als Harmonie für unsere Zuschauer illustrieren. Dafür schlage ich Ihnen vor zwei Geschichte zu hören.

Mary: die erste Geschichte wird Ihnen…erzählen. Sie heißt „Kafka und Milena“. Und die nächste Geschichte wurde von mir geschrieben. Aber wir sprechen darüber später. Hören Sie ….

Geschichte 2

„Die Liebe ohne Scheiden und Leiden ist unmöglich. Am wichtigsten in der Liebe ist gegenseitiges Verständnis. Kafka suchte immer das Verständnis. Seine Briefe an Felicia waren ein Monolog. Milena hörte ihn auch aufmerksam. Er schrieb: «Nur leise Briefe können mich glücklich machen. Sie sind dem Regen an flammenden Kopf ähnlich. Aber wenn die anderen Briefe kommen, die mit Ausrufen beginnen und mit Entsetzen enden, beginne ich zu zittern, als ob ich die Laute der Sturmglocke höre. Ich kann sie nicht lesen, aber ich natürlich lese, wie der an Durst sterbenden Tier, und Angst wachst an. Ich weiß nicht was zu tun, ich suche, wo ich mich verstecken kann. Ich verkrieche mich in der Ecke und bete zitternd, ich bete darum, dass der Sturm, der mit diesem Brief gekommen hat, in geöffnetes Fenster fortfliegt. Ich kann den Sturm im Zimmer nicht festhalten….“ Liebe und Angst waren jetzt untrennbar. Beide waren krank. Milena war verheiratet. Kafka war einfach einsam. Zu viele Leute und Umstände waren zwischen Kafka und Milena: Pollack (Milenas Mann und Stasia, Grenzen und Krankheiten, Drogensucht und Angst, Müdigkeit und Uneinbringlichkeit). Da waren vier Wiener Tage in ihren Beziehungen - das erste Stelldichein. Kafka schrieb, dass der ersten Tag war der Tag der Unsicherheit, der zweiten - der Tag der zu großen Sicherheit, der dritten – der Tag der Gewissenbisse und der vierten Tag war wunderbar. Kafka bat Milena nach Prag umzuziehen. Damals verstand er, dass sie sich mit Pollack zu trennen im Begriff nicht war. Aber beide erwarten die Begegnung mit Ungeduld. Endlos besprechen sie Ort und Termin. Die Begegnung fand in Gmünd statt. Nach der Begegnung versuchte Kafka seine Gefühle zum Ausdruck bringen, aber er war wieder im Angst und Verlegenheit zugeschossen. „Es scheint mir, dass ich Bleistiefel angezogen hat“. Er hatte zu große Angst vor der „Gmündnacht“ und diese Nacht rächte sich. Der Moment des Glücks machte seine Angst zu tief. „Ich weiß nicht, ob es noch Liebe ist, wenn ich sage, dass du so wichtig für mich bist. Liebe! Du bist das Messer, mit dem ich mich verwunde“. Dann kam Alltäglichkeit. Milena verließt nicht Pollack, noch Kafka. Sie verstand, dass sie irdisch sein wollte und träumte Kinder zu haben. Fürs Leben mit Kafka musste sie fast alle Träume opfern. Die Beziehungen zwischen Kafka und Milena wurden unterbrochen. 1924 starb Kafka“.

Nach dieser Geschichte kann ich sagen, dass ohne Gegenseitigkeit auch groß sein kann. Wir sind für einen anderen die Beile um die zu hauen, die wir tatsächlich lieben.

Michael:die zweite Scheidengeschichteheißt „Schmetterling“. Sie ist nicht nur über Scheiden, sondern auch über die Harmonie. Diese Erzählung ist ungewöhnlich.

Mary:Ja, jemand sagte mir, dass ich es mit der Tragödie im Luna-Park enden musste, um es hervorragend zu machen. Aber ich denke, dass sie dafür zu zart ist… Hören Sie die Geschichte „Schmetterling“

Schmetterling

Es ist der Brief für dich, Brief-Vorhersage, Brief-Warnung. Das Jahr hat seit unserer ersten Begegnung vergang; und ich will, dass der Segler unserer Liebe immer den richtigen Kurs nimmt.

Ich weiß nicht, ob es ein Traum war oder eine Wirklichkeit. Die Bilder vertraten vor den Augen vorsätzlich langsam, ungern, als ob das Film ohne Ende war. Der Film war stumm: kein Rieseln der türkisblauen Wellen, kein Schrei der Möwe. Nur farbige Aufschriften krochen aus dem Unterbewusstsein ins Gedächtnis hinüber.

Jeder, der irgendwann verliebt war, weiß: die Liebe hat eigene Geographie. Man sagt, dass die Liebe 3 Jahre lebt. Wenn alles endet, fällt der Vorhang der Einsamkeit runter. Ich werde die alte gelbliche Karte Odessas nehmen und unter den Namen der Straßen und Plätzen die Koordinaten unserer glücklichen Minuten kennzeichnen. Die Reisenden markieren die Orte ihrer Wanderungen mit Fähnchen. Ich werde die Edelsteine auf den Ort des ersten Stelldicheins und des ersten Kusses ankleben. Und jede Begegnung, jeder merkwürdige Ereignis wird wieder lebendig auf der Pergamentkarte wie flimmerndes Labyrinth.

Ich werde diesen Ort mit vielen glanzenden Steine (wir waren hier nicht einmal) bezeichnen. Hier begann mit der runden Sackgasse eine der zentralen Straßen. Unten, hinter der Betonumzäunung, war der schillerne Klecks des Meerbusens mit kaum erkennbaren Silhouetten der weißen Segler zu sehen. Alte Nussbäume warfen einen Schatten auf die Holzgeländer, wo die Liebespaare oft saßen. Die Zeit blieb fast stehen, in der Luft war der Duft der süßen Sommerseligkeit. Hier war der Sonnenuntergang dem Erdbeergelee ähnlich, die seltenen Wolken erinnerten an die Fetzen der Süßwatte.

Du trugst weiße T-Shirt, weiße Shorts und weiße Laufschuhe mit roten Schnürsenkelen. Du weißt, jeden Tag erwache ich, lächele und verliebe mich in dich von Anfang an. Vielleicht, wenn man sich jeden Tag verliebt, wenn ja in denselben Menschen, wird die Liebe länger leben. Wir beide trag weiße Kleidung und waren hoch, schlank, braun.

Du setztest dich auf das Geländer, den Rücken den Abhang. Du hattest keine Angst vor der Höhe. Wenn wir zusammen sind, haben wir keine Angst: vor Höhe, Dunkelheit, Tiefe, Schmerz, Einsamkeit, Spinnen und Fröschen.

Eine Minute stand ich neben dir. Vielleicht wollte ich die Kleidung nicht beschmutzen. Du hieltest mich auf deinen Armen. Unsere Gesichter sind nah. Selten können wir so nah sein. Meine Beine lehnten sich weit aus dem Geländer hinaus. Du armtest mich um, damit wir nicht fallen.

Ohrenklappen baumelten das Sporthemd entlang. Wir hatten nur ein Paar für beide. Wenn die Menschen nah sind, ist die Musik einzig für sie. Obwohl ich die zarten Wörter dem harten Rock bevorzuge, kann Rock auch zart sein, wie die heiße Welle nach dem leichten Kuss. Aber wir wollten die Stille mit Bewegungen und Wörter nicht stören.

Deine Hände armten mich um. Ich sah nur dein Gesicht, still, aufrichtig, furchtlos, und hinter ihm – das Meer, den Hafen und Förderkräne.

Ich dachte an Ewigkeit, an Zukunft, an uns. Ich wollte dich küssen, aber ich konnte mich die Konstruktion aus den feinen Fasern des Glücks zu ruinieren nicht entscheiden.

Plötzlich schütteltest du dich, zucktest zusammen. Auf deinen weißen Laufschuh hat sich ein Schmetterling gesessen. Langsam, um ihn nicht zu verscheuchen, spanntest du die Hände ab. Du reichtest den Arm zu dem grellen Fleck, nahmst fein Schmetterling ein, wie meine Finger während des ersten Stelldicheins. Er flatterte ein Augenblick an auf, über deine Augenwimpern streichend.

Ich reckte mich und schloss Augen. Wir stürzte wegen deiner ungeschickten Bewegung ab. Etwas Wichtiges brach, als ob ein neues Haus ein Spalt bekam. Und die Zauberei verschwand. Und wir verschwanden – ein Paar der langbeinigen Störche. Der Erdbeeruntergang verschwand. Man könnte die Schreie der Kinder hören. Ein Handy hat geklingelt.

Es geschieht oft so im Leben: eine falsche Bewegung zieht nach sich einen Schiffbruch. Die Drehung des Lenkrads war fatal. Und die murrenden Wellen schwingen Bruchstücke des Hecks, das Stück des purpurroten Segeltuchs und ein Paar der bloßen Matrosen. Vielleicht hat der Kapitän die neue, fremde Bucht gesehen, die so gemütlich und verlockend war. Er hat den Kurs des Schiffs ein bisschen verändert und die tückischen Riffe haben den Boden durchgeschlagen. Eine falsche Bewegung, die Jagd nach der Luftspiegelung, der bunten Kleidung oder dem vulgär gefärbten Gesicht runiniert die Familie, die so fest vor einer Woche war. Sie wirft sich einsam hin und her jede Nacht auf dem zu weiten Ehebett. Er schläft nicht auf dem schmalen Sofa. Ihre Kinder schauen in Türspalte mit weit geöffneten, nichts verstehenden Augen. Sie trägt schon längst keine bunte und flatternde Kleidung. Der ermüdete Vierzigjährige wollte ein Geheimnis, die zarten, zitternden, halbdurchsichtigen Flügel des Falters ergreifen. Der bunte Schmetterling ist von den dunklen Ruinen des Luftschlosses ihrer langen Liebe fortgeflogen.

Und das Leben einiger lange Verheiraten war ganz nicht süß. Sie träumte von Pelzen und Brillanten nicht. Sie träumte von dem warmen Mantel und Damenstumpfhosen. Abends saß sie neben der alten Gasplatte und stopfte, nähte, flickte die endlosen Löcher. Ihr Mann arbeitete viel, die Kinder übernachteten bei der Oma an Feiertagen und sie flickten die ganze Zeit das aus den Fugen gehende Leben.

Eines Tages fehlte ihr an der Geschäftskasse wie immer ein Paar Pfennig. Am Arm des Mannes blitzte die goldene Uhr, wenn er die Geldbörse herausnahm. Sie lächelte, er trug ihr Gekäufte und lud sie in ein Cafe. Und weiter sehen wir die nichts verstehenden Augen der Kinder. Die Kachel fehltet in der Küche, die Platte war mit den Flecken der aufgegossenen Kaffee bedeckt. Die Kinder sind bei der Oma, der Mann ist in der Arbeit. Sie sammelt die Sachen in Polyäthylenpakete und zieht ins Haus der Mutter, aber sie hofft ihren Prinz zu gewinnen, um seine Hand mit der goldenen Uhr zu halten. Aber dann wird es sich heraus stellen, die Uhr war ganz nicht golden.

Die falsche Bewegung bricht die Zauberei. Ist das Schiff mit Volldampf nicht zauber? Ist es denn nichts Zauberes in ermüdeten Augen der Mutter, die ihr Kind wickelt? Haben die Familienabendessen, die einem Ritual ähnlich sind, keine magische Kraft?

Du hast die Hand nach dem Schmetterling ausgestreckt, er hat mein Gesicht mit den Flügeln berührt und fortgeflogen. Denk daran, dass es kein Traum war. Denk daran, dass es keine Wirklichkeit war. Bunte, farbige Bilder kriechen aus meinem Gedächtnis auf das liniierten Heftblatt.

Wollen wir uns auf demselben Platz treffen, auf dem Abhang und überzeugen uns davon, dass wir nicht abstürzen

Michael: Jetzt sehen sie, dass diese Geschichte nicht über die Tragödie erzählt. Sie erzählt mehr über die Wichtigkeit der Stabilität und Harmonie.

Mary: Aber dann werden wir uns in das Thema des Scheidens vertiefen. Man muss immer bereit sein, die unangenehmen Probleme zu besprechen. Die Untreue ist das ewige Gefähr der Liebe. Die Untreue ist der Abhang der Beziehungen, aber man hat oft Zeit, um zu bilanzieren und Gleichgewicht zu erhalten.

Michael: Die Helden des Liedes „Du hast mein Herz gebrochen“ sind nicht wieder zusammen. Aber sie nennt ihn „Mein Schatz“

Mary: Für Ihnen singt….

(Nachdem das Lied geendet ist, drehen wir das Licht ab). Während es dunkel ist, trättst du von der Bühne ab. Ich bleibe allen in der Dunkelheit und lese das Gedicht von Grünbein“)

Komm, laß uns Wunden lecken, frouwe. Wir verbluten,
Wenn wir so weitermachen, einzeln aufgeschrammt
Was hilft es, furchtlos sein und daß man sich was denkt?
Zeit schleift uns, macht aus Tagedieben bald Rekruten.
Und kaum wirds blutig, packt uns Heimweh ностальгия nach dem Schlamm. грязь
So lauscht man nachts sich an den Schläfen, teils verrenkt
Dasselbe Bett und kann doch nicht Gedanken lesen.
Man kennt nur, zwischen Schenkeln, sie da: Geschwüre,
So nimmermüd. Der Mensch – ein sexuelles Wesen.
Und immerfort muß man sich, unantastbar -, dort berühren.
Denk an den Gallier, der allein beim Sterben saß:
Ein Heldenbild der Einsamkeit. Nicht ums Verrecken –
Mit diesem tauschen möchte man. Ach ich vergaß –
Du warst längst eingeschlafen, Frau, dich zuzudecken. –

(Dann kommst du zurück und sagst: „Jeder Mensch ist einsam. Jeder Mensch ist von Zeit zu Zeit der Gallier, der die Hinrichtung erwartet. Manchmal richtet man sich selbst hin. Komm zu mir, bitte)

Ich komme zu dir und sage: „Denkt an! Wir wünschen Ihnen Liebe und gegenseitiges Verständnis mit dem Menschen, dank dem Sie sich nie einsam fühlen.

Michael: Danke schön für Ihre Aufmerksamkeit. Und bis dann!