Lexikographie als Wissenschaft von Zusammensetzung der Wörterbücher

Die Lehre von der Wörterbuchschreibung heißt Lexikographie. Das Termin „Lexikologie“ stammt aus der griechische Sprache und besteht aus zwei Teilen: „lexikos“ (das bedeutet „auf das Wort bezogen) und „graphein“ (das bedeutet „schreiben“), eigentlich „Wortbeschreibung“. Die Lexikographie arbeitet die Theorie der Zusammenstellung von Wörtern heraus und begründet wissenschaftlich die Wörterbuchtypen. Gegenwärtig wird das Fachwort „Lexikographie“ in vier Bedeutungen gebraucht: 1. Theorie des Wörterbuchwesens; 2. Praktische Fertigstellung von Wörterbüchern; 3. Gesamtheit der Wörterbücher einer Sprache; 4. Gesamtheit der Wörterbücher, die im betreffenden Land zusammengestellt sind.

Der Gegenstand der Lexikologie sind Wörterbücher. Die Aufgabe der Lexikologie ist die Darstellung und Beschreibung der Wortschatzes in der Form der Wörterbücher, Erforschung der Prinzipien der Zusammensetzung der Wörterbücher. Die wichtigsten Fragen der Lexikographie ist: Wie werden die Wörterbücher zusammengestellt?

Das Wörterbuch ist ein Verzeichnis von Wörtern einer oder mehreren Sprachen bzw. bestimmter Teilgebiete einer Sprache. Es ist ein Wortschatzinventar, dessen Wörter unter bestimmten Gesichtspunkten ausgewählt, geordnet und erklärt sind. Demgemäß unterscheidet man in der Lexikographie drei Verfahrensweisen: Auswahl, Anordnung und Darstellung bzw. Erklärung des Sprachmaterials.

Man unterscheidet drei Hauptforschungsgebiete der Lexikografie:

1. Die Metalexikografie oder Theorie der Lexikografie, die sich mit theoretischen Grundsätzen der Zusammenstellung von Wörterbüchern befasst. Die Wörterbuchkritik ist eine der Grundlagen der theoretischen und praktischen Lexikografie.

2. Kritische und systematische Wörterbuchforschung, wobei existierende Wörterbücher beschrieben, klassifiziert und beurteilt werden.

3. Historische Wörterbuchforschung, wo die Geschichte der Lexikografie als ein relativ selbständiger Forschungsgegenstand betrachtet wird.

Die Lexikographie erfüllt folgende Funktionen: 1. die erläuternde Funktion (Definition); 2. informativ-systematische Funktion (es gibt in den W. eigene veraltete Wörter); 3. normative Funktion (Sprachnorm). Zu den wichtigsten Grundbegriffen der Lexikographie gehören: 1. Wortgut (Stichwortverzeichnis; Vokabular); 2. Stichwort (Lemma, Vokabel); 3. Wortartikel (Wörterbuchartikel); 4. Wortdefinition (Stichworterklärung); 5. Gebrauchsbeispiel; 6. Abbildungen; 7. Stilistische Vermerke; 8. Grammatische, etymologische Angabe

Als interdisziplinäre oder Querschnittwissenschaft hat die Lexikographie zahlreiche Berührungspunkte mit anderen linguistischen Disziplinen und anderen Bereichen. Einerseits wendet sie Ergebnisse der lexikologischen Forschungsarbeit an, andererseits ist ihr Gegenstand weiter gefasst und erfordert die Einbeziehung von Ergebnissen verschiedener Disziplinen, z. B.: der Grammatik (bei der Erarbeitung der Valenzwörterbücher), der Sprachgeschichte (für alle historischen und etymologischen Wörterbücher), der Stilistik (Stilwörterbücher), der Literaturgeschichte, der Dialektologie/Mundartenforschung usw.

Heutzutage spricht man um folgende Tendenzen der Lexikographie:

Tendenz zur Erweiterung und Differenzierung der Typologie von Wörterbüchern

Tendenz zur Verstiegen der lexikographischen Bearbeitung des Wortmaterials

Tendenz zur Erweiterung, der theoretischen und technisch methodischen Basis der Lexikographie.