Familienpolitik in D und in der RB, Familie hat viele Gesichter, Familie im Wandel

1. Grundsätze der Familienpolitik in beiden Staaten

Eine nachhaltige Familienpolitik schafft passende Rahmenbedingungen für Familien und trägt wesentlich zu einer familienfreundlichen Gesellschaft bei. Familien brauchen ein abstimmendes Ineinandergreifen gezielter Maßnahmen in den Bereichen Infrastruktur, Zeit und Geld. Notwendig ist deshalb ein Politik-Mix, der den Ausbau der Kinderbetreuung verfolgt, der Familien finanziell wirksam unterstützt und der mit einer verbesserten Vereinbarkeit von Familie und Beruf das enge Zeitkorsett junger Familien weitet. Der Staat unterstützt die Familien mit Eltern- und Kindergeld. Das Kindergeld wird einkommensunabhängig gezahlt. Es ist nach der Zahl der Kinder gestaffelt und beträgt für 1. und 2. Kinder – 184 Euro monatlich, für 3. -190 Euro, für vierte und weitere – 215 Euro (Stand 2010). Elterngeld wird seit 2007 14 Monate an Eltern gezahlt, die das neugeborene Kind selbst betreuen. Das Elternkind wird zusätzlich zum Kindergeld gezahlt, beträgt 67% des Nettogehaltes des Elternteils, der nach der Geburt des Kindes zu Hause bleibt und soll mindestens 300 Euro pro Monat und maximal 1800 Euro pro Monat sein.

In Weißrussland bekommt der Elternteil, der sich unmittelbar mit der Erziehung des Kindes beschäftigt, das Erziehungsgeld im Laufe von 3 Jahren. Die Summe beträgt das höchste Existenzminimum, etwa 800 000 belorussischen Rubel. 50% des Erziehungsgeldes wird auch dann gezahlt, wenn ein Elternteil Teilzeit arbeitet oder, wenn das Kind Kindergarten besucht. Ein weiterer Vorteil ist, dass junge und kinderreiche Familien auch ermäßigte Kredite bekommen können.

2. Staatliche Familienförderung, familienpolitische Konzepte in der BRD

In Art. 6 des Grundgesetzes wird die Familie unter den besonderen Schutz des Staates gestellt. Die Bundesregierung bemüht sich um entscheidende Verbesserungen:

· 2010 wurde das Elterngeld nochmals angehoben

· Familien mit Kindern werden steuerlich stärker entlastet

· Familien wird nach der Geburt eines Kindes Elterngeld gezahlt, wenn sie das Kind selbst versorgen.

Neben den rein finanziellen Hilfen für Familien mit Kindern, sorgt der Staat für ein kinderfreundliches Umfeld. Damit beide Elternteile berufstätig sein können, muss für kostenlose Betreuungseinrichtungen für Kinder aller Altersstufen gesorgt werden. Viele Kinder können aber in der Wirklichkeit nur einige Stunden einen Kindergarten besuchen, doch Ganztagangebote fehlen weitgehend.

In der BRD stehen sich seit längerem Konzepte entgegen:

· Die Familie mit berufstätiger Ehefrau und Mutter. Die Mutter unterbricht ihre Berufstätigkeit befristet in der Phase der Kindererziehung. Nach diesem Konzept werden Kindergärten und –horte und Tagesmütter gefördert.

· Die Familie mit nichtberufstätiger Ehefrau und Mutter, die ihre familiären Pflichten langfristig in den Mittelpunkt rückt. Nach diesem Konzept werden z.B. Mütter durch Erziehungsgeld gefördert.

3. Das Bild der Familie in der Geschichte und heute, Lebensformen von Kindern in Deutschland, Wandel der Erziehungsziele, Erziehung in der demokratischen Gesellschaft, Regeln des Familienlebens, Kinder haben Rechte und Pflichten, Perspektiven für Familien.

In unserem Kulturkreis gab es schon immer verschiedene Familienformen nebeneinander. Die Kleinfamilie (auch Kernfamilie - Eltern und ihre Kinder) ist keine Erfindung der heutigen Zeit, es gab solche auch vor der Industrialisierung, besaß aber kaum Eigentum und zählte zur unteren sozialen Schichten. Die Idealfamilie derzeit war große Haushaltsfamilie: sie sorgten gemeinsam für ihr Auskommen, außer dem Kern der Familie zählten nicht nur enge Verwandten dazu, sondern auch Knechte und Mägde (wurden im Alter auch durch Familie versorgt). Diese Großfamilien bildeten eine Versorgungsgemeinschaft. Durch den wirtschaftlichen Aufstieg entstand im 18. Jh. bürgerliche Familie – Wohn- und Arbeitsstätte waren getrennt, der Mann arbeitete außer Haus, die Frau war für Haushalt und Kindererziehung zuständig. Im 19. Jh. Mussten die meisten Frauen in Arbeiterfamilien mitverdienen, 20. Jh. das Idealbild- eine nichtberufstätige Frau, 1950 waren 76% aller Mütter mit Kindern unter 18 Jahren Vollzeithausfrauen. Später sahen immer mehr Frauen eine eigenständige Berufstätigkeit als Chance zur Selbstverwirklichung. Heute gibt es vielfältige Formen des Zusammenlebens: verheiratete und nicht verheiratete Paare mit und ohne Kinder, Alleinerziehende und Patchwork Familien. Für die Zukunft geht es darum, dass keine Lebensform bevorzugt und keine benachteiligt wird. Wäre das erreicht, würde es keine Rolle spielen, ob Menschen alleine, zu zweit oder zu mehreren, mit oder ohne Kinder, zusammen leben, und auch nicht aus welchem Land sie kommen und welche Hautfarbe sie haben. Es geht um freie Zusammenschlüsse unter freien Menschen.

Erziehung der Kinder in allen Zeiten war auch immer anders. Im 19. Jh. Waren die Beziehungen zwischen Eltern und Kinder von Befehl und Gehorsam bestimmt, die auch durch Prügel erzwungen sein konnte. Vater verhielt sehr distanziert und autoritär. Auch im 20. Jh. Blieben Disziplin und Gehorsam die Haupttugenden. Mit wachsendem Wohlstand wurde durch Proteste eine Jugendkultur entwickelt (Abgrenzung zu den Eltern). Es wurde klar, dass die Erziehung zur Selbstfindung der Kinder und Jugendlichen führen soll.

Demokratischer Erziehungsstil. Der demokratische Erziehungsstil ist am Modell der gleichberechtigen, spiegelbildlichen Erziehung, Förderung der Selbstachtung und Selbstwertgefühl bei den Kindern orientiert. Um Autorität bei den Kindern zu gewinne, muss man Beziehungen mit den Kindern aufbauen, zusammen mit den Jugendlichen an deren Arbeitsplan arbeiten, sich für ihre Pläne interessieren, ihnen Anregungen geben.

Innerhalb der Familie gelten meistens bestimmte Regeln. Viele Eltern orientieren sich dabei an den Erfahrungen ihrer eigenen Kindheit, das ist aber nicht immer so. Die Regeln, die jede Familie für sich aufstellt, orientieren sich auch nach der Art von Familie. Eine alleinerziehende Mutter wird andere Regeln aufstellen, als sie in einer Familie mit „klassischer“ Rollenaufteilung gelten.

Obwohl meistens die Eltern die Regeln in der Familie festlegen, haben die Kinder auch eigene Rechte. Von Geburt an stehen sie unter dem Schutz des Grundgesetzes. Nach wie vor gibt es jedoch Eltern, die von ihren Kindern Unterwerfung und Gehorsam fordern und diese Ziele auch mit Gewalt durchsetzen versuchen. In solchen Fällen hat der Staat die Pflicht einzugreifen. Kindermisshandlungen werden strafrechtlich verfolgt. Aber mehr Recht für Kinder bedeutet jedoch nicht, dass sie von Pflichten ganz frei wären.

4. Großfamilie, bürgerliche Kleinfamilie, bürgerliche Kernfamilie, Wandel der Lebens- undFamilienformen, häufige Ursachen von Eheproblemen.

Familienformen sieh höher .
Der Wandel der Lebens- und Familienformen steht in engem Zusammenhang mit

a. dem demografischer. Wandel (Geburtenrückgang, steigende Lebenserwartung),

b. einem Wandel des Geschlechterverhältnisses (veränderte Rollenbilder von Mann und Frau, weibliche Berufstätigkeit, Doppelverdiener-Familien, gleichberechtige Partnerschaft, partizipativeres Eltern-Kind-Verhältnis, veränderte Erziehungsziele),

c. einem Wandel der Werte in Bezug auf Familie, Ehe, Kinder, Partnerschaft und einer Ausweitung der „Normalitätsvorstellungen",

d. Tendenzen der Individualisierung und Pluralisierung in entwickelten Gesellschaften (Individualisierung des Lebenslaufs, Differenzierung der privaten Lebensformen),

e. politischen Reformen im Ehe-, Familien- und Scheidungsrecht.

Im Zentrum der Veränderungen in ehe und Familie steht die veränderte Rolle der Frau, die mit einer größten Wahlfreiheit der Lebensgestaltung verbunden ist.

Abweichungen vom traditionellen Familienmodell und individualisierte Lebensformen finden sich überdurchschnittlich in Großstädten und in höheren Bildungsschichten.

Eheprobleme sind im Laufe einer langjährigen Partnerschaft so gut wie unvermeidbar. Auch wenn wir uns einen Partner wählen, der uns in Vielem ähnlich ist, gibt es im Laufe der Partnerschaft viele Ereignisse und Veränderungen, die Anlass für Eheprobleme sein können.

 


Die häufigsten Ursachen und Auslöser von Eheproblemen:

· Mangelnde oder fehlende Kommunikation

· Mangelnde Konfliktlösestrategien

· Mangelnde nähe und zu große Distanz

· Wegen Geld

· Aufgrund unterschiedlicher Ordnungsvorstellungen

· Aufgrund von Eifersucht

· Aufgrund von Hobbys

· Aufgrund von Machtansprüche und Dominanz

· Aufgrund von Routine

· Aufgrund Haushaltsaufgabeteilung

· Aufgrund der Kindererziehung

 

· Aufgrund von Untreue und Seitensprung

· Durch Sexualität

· Durch Geburt eines Kindes

· Durch Eltern und Schwiegereltern

· Eheprobleme im Alter