Bea Braun, seine Assistentin

Sie hat den ganzen Monat August Urlaub genommen. Wieder eine Männergeschichte. Verliebt bis über beide Ohren und die halbe Arbeitszeit im Juli hat sie am Telefon verbracht mit Liebesgeflüster...

Müller wischt sich den Bierschaum vom Mund und damit auch die eifersüchtigen Gedanken weg...

«Entschuldigen Sie, Frau Schönfeld, haben Sie vielleicht Papier und Bleistift, damit ich mir ein paar Notizen machen kann?»

Unser Privatdetektiv hat natürlich weder Notizblock noch sein Schreibzeug dabei.

Er notiert: Joachim Schönfeld, 24 Jahre,. Adresse unbekannt, hat vor einem Jahr Kunst studiert.

Frau Schönfeld gibt Müller auch noch einen Scheck als Vorschuss für sein Honorar, und er ist sehr vergnügt, als er nach dem Gespräch nach Hause fährt.

Endlich hat es etwas abgekühlt, und unser Detektiv freut sich auf die Arbeit der nächsten Tage. Er lächelt beim Gedanken an seine großspurige Beschreibung der 'Detektei Müller': «Diskret und zuverlässig.»

 

Ich denke seit einiger Zeit darüber nach, das Geschäft aufzugeben und mich zur Ruhe zu setzen.

Darf ich Sie mal unterbrechen, Frau Schönfeld?

Geht es um eine Erbschaft?

Das ist eine Kleinigkeit für uns.

 

 

Am nächsten Tag besucht Müller als erstes (первым делом) die Kunstakademie (die Akademíe). August! Wenige Studenten sind in den Ateliers. Die meisten (большинство) wohl (видимо, пожалуй) schon in den Ferien (на каникулах) , beim Jobben (подрабатывают: «при подработке, за подработкой») oder einfach am Wannsee beim Baden (купаются).

Alle seine vorsichtigen (осторожные) Fragen nach einem Kunststudenten Joachim Schönfeld waren Fehlanzeige (пустой номер: «неверное указание»). Niemand konnte sich an den Namen erinnern.

Kurz vor (незадолго до) 12 Uhr trifft Müller im Sekretariat eine freundliche Dame mittleren Alters (среднего возраста, das Alter), die sich bereit erklärt (заявляет, что готова), in den Akten nach 'seinem' Neffen – Notlügen (ложь во спасение: «лжи в беде, по необходимости»: die Not – нужда, беда + die Lüge – ложь) gehören (относятся, т.е. необходимы для) zum Geschäft (без лжи во спасение не обойтись) – zu suchen.

«Ja, hier habe ich den Namen: Joachim Schönfeld! Er hat an unsere Akademie vor drei Semestern studiert und sich dann abgemeldet (заявил об уходе, отчислился).»

Müller überlegt (раздумывает), warum sich die Menschen aus der Verwaltung (из руководства) immer so mit der Institution, in der sie arbeiten, identifizieren (отождествляют себя) , dass sie immer 'unsere' sagen.

«Fein (отлично), das ist immerhin (все же) ein Anhaltspunkt (зацепка: «точка, за которую можно держать, либо: у которой можно остановиться»). Haben Sie vielleicht in Ihren Unterlagen (в документации) auch seine Adresse?»

«Ja, aber die ist sicherlich (конечно, наверняка) schon alt: Forsterstraße 17.»

«Ach ja, das ist in Kreuzberg. Ich schau dort einfach mal vorbei (зайду). Vielen Dank für Ihre Hilfe (за вашу помощь). Und schöne Ferien...»

«Leider noch nicht!» lächelt die Dame. «Ich kann erst im September Urlaub machen. Dieses Jahr fahre ich nach Gerona, Nordspanien...»

Müller überlegt, ob er sagen soll, dass er Gerona und die Gegend um (область вокруг) Gerona sehr gut kennt. Sein Freund Felix wohnt dort. Aber die Dame wird ihn dann sicher (конечно, наверняка) in ein längeres Gespräch (в довольно длинный разговор) verwickeln (вовлечет: «запутает, запеленует»), und so sagt er nur:

«Wie schön für Sie (как хорошо для Вас). Ich wünsche Ihnen (желаю Вам) eine schöne Zeit, und vielen Dank nochmal (еще раз)...»

 

Am nächsten Tag besucht Müller als erstes die Kunstakademie. August! Wenige Studenten sind in den Ateliers. Die meisten wohl schon in den Ferien, beim Jobben oder einfach am Wannsee beim Baden.

Alle seine vorsichtigen Fragen nach einem Kunststudenten Joachim Schönfeld waren Fehlanzeige. Niemand konnte sich an den Namen erinnern.

Kurz vor 12 Uhr trifft Müller im Sekretariat eine freundliche Dame mittleren Alters, die sich bereit erklärt, in den Akten nach 'seinem' Neffen (Notlügen gehören zum Geschäft) zu suchen.

«Ja, hier habe ich den Namen: Joachim Schönfeld! Er hat an unsere Akademie vor drei Semestern studiert und sich dann abgemeldet.»

Müller überlegt, warum sich die Menschen aus der Verwaltung immer so mit der Institution, in der sie arbeiten, identifizieren, dass sie immer 'unsere' sagen.

«Fein, das ist immerhin ein Anhaltspunkt. Haben Sie vielleicht in Ihren Unterlagen auch seine Adresse?»

«Ja, aber die ist sicherlich schon alt: Forsterstraße 17.»

«Ach ja, das ist in Kreuzberg. Ich schau dort einfach mal vorbei. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Und schöne Ferien...»

«Leider noch nicht!» lächelt die Dame. «Ich kann erst im September Urlaub machen. Dieses Jahr fahre ich nach Gerona, Nordspanien...»

Müller überlegt, ob er sagen soll, dass er Gerona und die Gegend um Gerona sehr gut kennt. Sein Freund Felix wohnt dort. Aber die Dame wird ihn dann sicher in ein längeres Gespräch verwickeln, und so sagt er nur:

«Wie schön für Sie. Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit, und vielen Dank nochmal...»

 

Das war eine Fehlanzeige.

Notlügen gehören zum Geschäft.

Fein, das ist immerhin ein Anhaltspunkt.

Ich schau dort einfach mal vorbei.

Vielen Dank für Ihre Hilfe. Und schöne Ferien...

Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit, und vielen Dank nochmal...

 

 

Forsterstraße. Als Müller das letzte Mal hier war, vor der Wiedervereinigung (до объединения Германии), war es eine typische Kreuzberger Gegend (область, район). Die Häuser alt und grau. Die Mauer (стена) war nahe (близко). Aber jetzt, fast (почти) alles neu renoviert (отремонтировано), und Müller zweifelt (сомневается), dass sich hier noch studentische Wohngemeinschaften (жилищные сообщества, die Gemeinschaft) die Mieten (квартплаты, die Miete) leisten (позволить себе) können.

Die Hausmeisterin (домоуправдом-женщина) in Hausnummer 17 bestätigt (подтверждает) seine Zweifel (сомнения, der Zweifel).

«Nee (не-а), ein Herr Schönberg wohnt hier nicht!»

«Schönfeld, gnädige Frau (милостивая государыня, die Gnade – милость), Schönfeld, Kunststudent.»

Müller ärgert sich (сердится), dass er die Kunsthändlerin nicht um ein Foto gebeten (не попросил о фотографии, bitten um etwas) hat. Er weiß ja selbst nicht einmal (сам даже не знает), wie Joachim aussieht.

«Kunststudent?» Die Hausmeisterin denkt angestrengt nach (напряженно раздумывает, sich anstrengen – напрягаться, прилагать усилия).

«Ja, warten Sie mal, da haben welche (некоторые = какие-то студенты) im dritten Stock gewohnt, so ne Kommune (что-то вроде коммуны). Die ham (= haben) irgendwas (что-то) mit Kunst gemacht.»

Müller zückt (вытаскивает, выдергивает наружу) einen 10-Mark-Schein (купюру), und obwohl (хотя) er sich keine Chancen ausrechnet (не рассчитывает), fragt er:

«Wo die dann hingezogen (куда они потом переехали, ziehen) sind, wissen Sie nicht zufällig (случайно, der Zufall – случайность)...?»

«Um Gottes Willen (ради бога), nee. Das war ein einziges Kommen und Gehen (проходной двор: «единственное, сплошное ‘прихождение и ухождение’») damals. Da wusste man ja nich (= nicht), wer zu wem gehört (кто к кому относится, кто чей, кто с кем). Aber fragen Sie doch mal gegenüber (напротив) bei Ali.»

«Bei Ali?»

«Ja, das ist der Türke, drüben (вон там) an der Ecke (на углу).»

 

Müller steht vor einem türkischen Lebensmittelgeschäft (перед продовольственным магазином, das Leben – жизнь; das Mittel – средство).

Der Besitzer (владелец) heißt nicht Ali, sondern Feridun Üstün und kann sich sehr gut an Joachim erinnern.

«Der hat mir sogar mal Plakate gemalt (рисовал, писал красками), für meinen Laden (для моего магазина, моей лавки). Aber den habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Bestimmt (определенно) seit eineinhalb Jahren (вот уже полтора года как) nicht mehr. Er wollte doch immer nach New York gehen. Damals hat er jedenfalls (во всяком случае) dauernd (все время: «продолжительно», dauern – длиться) davon geredet (об этом говорил).»

Müller kauft noch für das Abendessen ein (покупает /продукты/ для ужина) und denkt an das Ende seines Auftrages (о конце, завершении совего задания, поручения, заказа, der Auftrag).

 

Forsterstraße. Als Müller das letzte Mal hier war, vor der Wiedervereinigung, war es eine typische Kreuzberger Gegend. Die Häuser alt und grau. Die Mauer war nahe. Aber jetzt, fast alles neu renoviert, und Müller zweifelt, dass sich hier noch studentische Wohngemeinschaften die Mieten leisten können.

Die Hausmeisterin in Hausnummer 17 bestätigt seine Zweifel.

«Nee, ein Herr Schönberg wohnt hier nicht!»

«Schönfeld, gnädige Frau, Schönfeld, Kunststudent.»

Müller ärgert sich, dass er die Kunsthändlerin nicht um ein Foto gebeten hat. Er weiß ja selbst nicht einmal, wie Joachim aussieht.

«Kunststudent?» Die Hausmeisterin denkt angestrengt nach.

«Ja, warten Sie mal, da haben welche im dritten Stock gewohnt, so ne Kommune. Die ham irgendwas mit Kunst gemacht.»

Müller zückt einen 10-Mark-Schein, und obwohl er sich keine Chancen ausrechnet, fragt er:

«Wo die dann hingezogen sind, wissen Sie nicht zufällig...?»

«Um Gottes Willen, nee. Das war ein einziges Kommen und Gehen damals. Da wusste man ja nich, wer zu wem gehört. Aber fragen Sie doch mal gegenüber bei Ali.»

«Bei Ali?»

«Ja, das ist der Türke, drüben an der Ecke.»

Müller steht vor einem türkischen Lebensmittelgeschäft.

Der Besitzer heißt nicht Ali, sondern Feridun Üstün und kann sich sehr gut an Joachim erinnern.

«Der hat mir sogar mal Plakate gemalt, für meinen Laden. Aber den habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Bestimmt seit eineinhalb Jahren nicht mehr. Er wollte doch immer nach New York gehen. Damals hat er jedenfalls dauernd davon geredet.»

Müller kauft noch für das Abendessen ein und denkt an das Ende seines Auftrages.

 

Ich kann mir die Miete nicht leisten.

Wo die dann hingezogen sind, wissen Sie nicht zufällig...?

Um Gottes Willen, nee.

Das war ein einziges Kommen und Gehen damals.

 

 

Am Abend zu Hause, vor sich ein feines Abendessen mit gefüllten (c фаршированными: «наполненными») Weinblättern (виноградными листьями, das Blatt – лист), Schafskäse (овечий сыр, das Schaf – овца + der Käse – сыр), Fladenbrot (лепешка, оладья) und einem kühlen Bier, rechnet er sich aus (рассчитывает, вычисляет) , wieviel er von dem Scheck zurückgeben muss.

Nach dem Essen ruft er Sophie Schönfeld an.

«Guten Abend, Frau Schönfeld, Müller hier. Meine Suche nach Ihrem Neffen hat leider ein negatives Ende gefunden. Joachim ist vermutlich (предположительно, vermuten – предполагать) in New York. An der Akademie hat er sich vor drei Semestern abgemeldet und...»

«Ja, ich weiß», unterbricht (перебивает, unterbrechen) ihn die Galeristin.

Müller ist sprachlos (бессловесен = потерял дар речи).

«Sie wissen das? Warum haben Sie mich dann beauftragt (поручили мне, дали задание), dass ich Ihren Neffen suchen soll, wenn Sie wissen, dass...»

«Herr Müller, ich wusste (знала), dass Joachim für zwei Semester in New York studieren sollte. Er ist damals zu mir gekommen und hat mir seine Pläne erzählt. Dass in Berlin nichts los sei (ничего интересного не происходит) in Sachen (что касается: «в вещах, делах») Kunst, und er für zwei Gastsemester in der Kunstmetropole New York studieren wollte (хотел бы). Aber das war vor über einem Jahr, und ich dachte, Joachim wäre längst zurück (давно уже вернулся)!»

Es entsteht (возникает) eine Pause, Müller überlegt, wie er die Sache mit dem Resthonorar ansprechen (как заговорить) soll.

«Herr Müller, äh, ich will es mal so formulieren (я бы так сформулировала), äh, Ihr Auftrag ist noch nicht zu Ende (Ваше задание еще не окончено)...»

Müller ist wieder sprachlos.

«Sie meinen (Вы имеете в виду),... äh...»

«Ja, Herr Müller, ich schlage vor (предлагаю), dass (чтобы) Sie weiter nach Joachim suchen. Der Junge ist vielleicht länger geblieben (на дольшее время остался, bleiben).»

«Ich soll ihn in New York suchen? Ich war noch nie in New York.»

«Dann wird es höchste Zeit (тогда давно пора: «самое высокое время»), mein Lieber (дорогой мой). Und was Ihr Honorar betrifft (что касается, betreffen), bin ich natürlich bereit, eine entsprechende Auslandszulage (соответствующую надбавку за работу за границей) zu bezahlen (заплатить).»

Jetzt ist Müller völlig (полностью, совершенно) sprachlos.

 

Am Abend zu Hause, vor sich ein feines Abendessen mit gefüllten Weinblättern, Schafskäse, Fladenbrot und einem kühlen Bier, rechnet er sich aus, wieviel er von dem Scheck zurückgeben muss.

Nach dem Essen ruft er Sophie Schönfeld an.

«Guten Abend, Frau Schönfeld, Müller hier. Meine Suche nach Ihrem Neffen hat leider ein negatives Ende gefunden. Joachim ist vermutlich in New York. An der Akademie hat er sich vor drei Semestern abgemeldet und...»

«Ja, ich weiß», unterbricht ihn die Galeristin.

Müller ist sprachlos.

«Sie wissen das? Warum haben Sie mich dann beauftragt, dass ich Ihren Neffen suchen soll, wenn Sie wissen, dass...»

«Herr Müller, ich wusste, dass Joachim für zwei Semester in New York studieren sollte. Er ist damals zu mir gekommen und hat mir seine Pläne erzählt. Dass in Berlin nichts los sei in Sachen Kunst, und er für zwei Gastsemester in der Kunstmetropole New York studieren wollte. Aber das war vor über einem Jahr, und ich dachte, Joachim wäre längst zurück!»

Es entsteht eine Pause, Müller überlegt, wie er die Sache mit dem Resthonorar ansprechen soll.

«Herr Müller, äh, ich will es mal so formulieren, äh, Ihr Auftrag ist noch nicht zu Ende...»

Müller ist wieder sprachlos.

«Sie meinen,... äh...»

«Ja, Herr Müller, ich schlage vor, dass Sie weiter nach Joachim suchen. Der Junge ist vielleicht länger geblieben.»

«Ich soll ihn in New York suchen? Ich war noch nie in New York.»

«Dann wird es höchste Zeit, mein Lieber. Und was Ihr Honorar betrifft, bin ich natürlich bereit, eine entsprechende Auslandszulage zu bezahlen.»

Jetzt ist Müller völlig sprachlos.

 

In Berlin ist nichts los in Sachen Kunst.

Herr Müller, äh, ich will es mal so formulieren, äh, Ihr Auftrag ist noch nicht zu Ende.

Dann wird es höchste Zeit, mein Lieber.

 

 

Drei Tage später sitzt Müller in einem Jumbo-Jet (в большом пассажирском самолете, m, /читается: юмбо-джэт/), Berlin-New York. Trotz seiner Flugangst (несмотря на свой страх перед полетами), trotz der Panik, die ihn beim Betrachten (при созерцании) des riesigen (огромного) Stadtplans von Manhattan erfasst hat (охватила). Aber die junge Dame im Reisebüro meinte, dass heutzutage (в настоящее время) Fliegen eher (скорее) wie Busfahren sei, und New York müsse man einfach gesehen haben (просто необходимо увидеть). Ende August wäre eine ideale Zeit, und da gäbe es ein ganz besonders günstiges Sonderangebot (особенно благоприятное = дешевое предложение): zwei Wochen New York, mit Flug und Hotel usw. (= und so weiter – и так далее).

Müller hat dann noch ein paar Mal versucht (несколько раз попытался), seine Sekretärin Bea Braun zu erreichen (дозвониться: «достичь, добраться»), aber ohne Erfolg (без успеха, m). Und der Gedanke (мысль), Bea eine Postkarte aus N.Y. zu schicken (послать), hat den letzten Rest Unsicherheit (последний остаток неуверенности, f) zerstreut (рассеяла, streuen – сыпать, посыпать, рассыпать).

Müller sitzt gemütlich (уютно, удобно, das Gemüt – душа, душевное состояние) in der Mittelreihe (в среднем ряду), bloß (только, лишь бы) kein Fensterplatz, wo vielleicht die Illusion, nur Bus zu fahren, platzen (лопнуть) könnte (могла бы).

In seinem Gepäck (в багаже, n) ein Foto von Joachim, seine Adresse in N.Y., einen Gutschein (ваучер) für zwei Wochen Hotel und kostenlosen (бесплатный) Transfer vom Flughafen. Alles easy, Müller fliegt nach New York.

 

Die Maschine landet auf dem J.F. Kennedy-Airport. Und nach einer endlosen (после бесконечной) Prozedur am Einreise-Schalter (у окошка, m для въезда в страну) steht Müller in der riesigen Ankunftshalle (в зале прибытия, die Ankunft – прибытие).

«Immer schön das Gepäck festhalten (все время как следует крепко держать багаж)», meinte die Dame im Reisebüro.

Und Müllers Hand krampft (судорожно охватывает) sich um den Griff (ручку, greifen – хватать) seiner Reisetasche (сумки для поездок), während er durch die Halle blickt (смотрит, бросает взгляд).

«Lexington! Lexington!» Ein älterer (пожилой) Schwarzer lehnt (прислоняется, стоит, прислонившись) lässig (расслабленно, небрежно) an einer Säule (к колонне), mit einem Schild (с табличкой, n) in der Hand: Hotel Lexington.

«Hello, my name is Müller, I'm coming from Germany. I need a transfer to Hotel Lexington». Müllers Englisch war in den letzten (в последние) zwanzig Jahren selten (редко) in Gebrauch (в употреблении, m).

«Hi, Mister,» grinst ihn der Fahrer an (ухмыляется) und gibt Müller zu verstehen (дает понять), dass er hier warten soll.

In der Maschine waren noch mehrere (еще несколько, еще ряд) Passagiere mit der gleichen Buchung (с тем же туристическим заказом, buchen – заказывать, резервировать), . Sonderangebot (особое предложение), zwei Wochen N.Y....

Alle zusammen schaukeln (качаются, die Schaukel – качели) sie in einem uralten (в древнем: «пра-старом») Bus, die Sorte kennt Müller nur von amerikanischen Fernsehserien, vom Flughafen nach Manhattan.

Müller ist sprachlos. Da liegt er, der 'Big Apple', wie die New Yorker ihre Stadt nennen (называют). Eine unübersehbare (необозримое, übersehen – обозреть) Ansammlung (скопление) von Wolkenkratzern (небоскребов, der Wolkenkratzer, die Wolke – облако, kratzen – царапать), deren Fensterfronten die Sonne reflektieren (отражают). Müller in New York.

 

An der Rezeption stehen die Reisenden (путешественники, приехавшие) aus Berlin. Typische Touristen, denkt Müller, wie sie da stehen in ihren bunten (в пестрых, разноцветных) Freizeitkleidern (одеждах для отдыха, das Kleid – платье, одеяние). Auf dem Kopf (на голове, m) der Männer Baseballmützen.

Und alle tragen (носят) eine kleine Tasche (сумку) um die Hüften (вокруг бедер, die Hüfte), der Trick gegen Taschendiebe (против карманных воров).

«Helmut Müller, please!» Er wird aufgerufen (его вызывают), gibt seinen Gutschein für die erste Woche ab (сдает) und erhält (получает) den Schlüssel (ключ) für sein Zimmer. «Key», wie der junge Mann an der Rezeption sagt, aber in Wirklichkeit (в действительности, ) ist es eine Scheckkarte bzw. (= beziehungsweise – или же, соответственно = или, иначе говоря) ein Plastikschlüssel.

Müller verfährt sich (едет не туда, куда надо, заблудился) mit dem Lift zweimal, bis er endlich (наконец) im 24. Stock und dann in seinem Zimmer ankommt. Der Schlüssel funktioniert sogar (даже), und der Detektiv betritt (вступает в, betreten) ein kleines, gemütliches Zimmer.

Endlich kann er seine Reisetasche abstellen (отставить в сторону, поставить) und neugierig (с любопытством) schaut er aus dem Fenster. Wirklich beeindruckend (впечатляющ) diese Stadt. Straßenschluchten (пропасти, die Schlucht), himmelhohe (высотой до неба) Glasbauten (постройки из стекла, das Glas – стекло), dazwischen (между ними) kleinere Hochhäuser mit niedlichen (c симпатичными) Dachgärten (садами, m на крышах, das Dach – крыша, der Garten) und auf vielen Dächern die typischen hölzernen (деревянные, das Holz – дерево /древесина/) Wassertanks (баки, der Tank).

Müller hat Lust (желание, f), sofort (сейчас же) einen Spaziergang (прогулку) durch die nähere Umgebung (через близлежащую местность, окружение) zu machen. Er hat im Reiseführer (в путеводителе, m) gelesen, dass man Manhattan am besten (лучше всего) zu Fuß erkundet (исследует, узнаёт) . Aber da ist ja auch noch sein Auftrag (поручение, задание, m)!

Er räumt (убирает) seine Kleider in den Schrank (шкаф), sucht vergeblich (тщетно) nach den Kakerlaken (тараканов, der Kakerlak) im Badezimmer (в ванной) – auch das stand im Reiseführer – und mit einem Budweiser Bier aus der Zimmerbar faltet er den riesigen Stadtplan auf dem Bett aus (развертывает, раскладывает). Es dauert (длится, проходит некоторое время) ein bisschen, bis er das Falt-System kapiert (пока он понимает систему складывания), aber dann ist es ein praktischer, handlicher (удобный в обращении) Plan.

Manhattan ist ziemlich einfach gegliedert (расчленен, организован, das Glied – член). Alle Straßen von Norden nach Süden kommen ihm bekannt vor (кажутся знакомыми): Broadway, 1. Avenue usw., Namen aus Filmen und Büchern. Die Straßen von Westen nach Osten haben Nummern, und ganz einfach findet er seinen Standort (местонахождение, der Ort – место): Lexington Avenue, in der das Hotel liegt.

Aus seiner Aktenmappe (из портфеля, папки) holt er den Zettel (записку) mit der Adresse von Joachim, die ihm Frau Schönfeld gegeben hat.

«35. Straße, Nr. 204, Ecke (угол) 3. Avenue.»

Schnell findet er die Kreuzung (перекресток, das Kreuz – крест, kreuzen – скрещивать, пересекать) und stellt fest (обнаруживает: «устанавливает, крепко ставит», feststellen), dass das gar nicht weit (вовсе не далеко) vom Hotel ist, vielleicht 10 bis 15 Minuten zu Fuß.

Aber warum sollte er eigentlich schon am ersten Tag mit der Arbeit beginnen? Ein bisschen Urlaub darf er ja auch machen, und so beschließt (принимает решение) der Detektiv, erst einmal (сначала) einen Bummel (прогулку) zum Broadway zu machen.

 

Drei Tage später sitzt Müller in einem Jumbo-Jet, Berlin-New York. Trotz seiner Flugangst, trotz der Panik, die ihn beim Betrachten des riesigen Stadtplans von Manhattan erfasst hat. Aber die junge Dame im Reisebüro meinte, dass heutzutage Fliegen eher wie Busfahren sei, und New York müsse man einfach gesehen haben. Ende August wäre eine ideale Zeit, und da gäbe es ein ganz besonders günstiges Sonderangebot: zwei Wochen New York, mit Flug und Hotel usw.

Müller hat dann noch ein paar Mal versucht, seine Sekretärin Bea Braun zu erreichen, aber ohne Erfolg. Und der Gedanke, Bea eine Postkarte aus N.Y. zu schicken, hat den letzten Rest Unsicherheit zerstreut.

Müller sitzt gemütlich in der Mittelreihe, bloß kein Fensterplatz, wo vielleicht die Illusion, nur Bus zu fahren, platzen könnte.

In seinem Gepäck ein Foto von Joachim, seine Adresse in N.Y., einen Gutschein für zwei Wochen Hotel und kostenlosen Transfer vom Flughafen. Alles easy, Müller fliegt nach New York.

Die Maschine landet auf dem J.F. Kennedy-Airport. Und nach einer endlosen Prozedur am Einreise-Schalter steht Müller in der riesigen Ankunftshalle.

«Immer schön das Gepäck festhalten», meinte die Dame im Reisebüro.

Und Müllers Hand krampft sich um den Griff seiner Reisetasche, während er durch die Halle blickt.

«Lexington! Lexington!» Ein älterer Schwarzer lehnt lässig an einer Säule, mit einem Schild in der Hand: Hotel Lexington.

«Hello, my name is Müller, I'm coming from Germany. I need a transfer to Hotel Lexington». Müllers Englisch war in den letzten zwanzig Jahren selten in Gebrauch.

«Hi, Mister,» grinst ihn der Fahrer an und gibt Müller zu verstehen, dass er hier warten soll.